Spielberichte 2004


SMM 1-04: Fehlstart für den Schachclub Rheintal

Sechs Wochen nach der Schweizerischen Gruppenmeisterschaft (SGM) hat auch die Schweizerische Mannschaftsmeisterschaft (SMM) den Spielbetrieb aufgenommen. Für Rheintal I setzte es eine deutliche Niederlage ab.

Seit dem Zusammenschluss des Schweizerischen Schachverbandes mit dem Arbeiterschachbund vor sieben Jahren gelangen zwei ähnlich gelagerte Mannschaftsturniere zur Austragung: Die SGM und die SMM. Der Schachclub Rheintal ist in beiden Wettbewerben mit von der Partie: In der SGM spielt die erste Mannschaft in der 2. Bundesliga, in der SMM in der 1. Liga. Im grossen und ganzen sind es in beiden Meisterschaften dieselben Spieler, die für den Schachclub Rheintal die Figuren rücken. Einige können nie genug kriegen, andere sprechen von einer Übersättigung - vor allem dann, wenn es einmal nicht so gut läuft. Störend ist aber, dass sich die beiden Meisterschaften zeitlich überschneiden. Selbst Insider bekunden Mühe, den Überblick zu behalten.

Grossmeister gegen Amateur

Die zunehmende Professionalisierung im Sport macht auch vor dem königlichen Spiel nicht halt. In der Nationalliga ist es durchaus üblich, dass starke Spieler oder gar Profis mit klingender Münze angeheuert werden. Aber in der ersten Liga? Sandro Schmid staunte nicht schlecht, als auf der anderen Brettseite ein leibhaftiger Grossmeister Platz nahm. Mit über 2500 Wertungspunkten gehört Dejan Pikula zu den sieben stärksten Spielern in der Schweiz. Obwohl Sandro für seine überragenden Leistungen erst kürzlich vom internationalen Schachverband ausgezeichnet worden ist (siehe Kasten), konnte er gegen den Berufsspieler nicht bestehen. Zwar konnte er die Partie über weite Strecken im Gleichgewicht halten, aber auf die Länge setzten sich die geballte Rechenkraft und das tiefere Positionsverständnis des Grossmeisters durch.

Rheintaler glücklos

Aber nicht nur Sandro musste hartes Brot essen, auch die anderen Rheintaler erwischten einige Limmatspritzer. Marcel Schneider hatte sich eine vielversprechende Stellung verschafft und auch einen Bauern gewonnen, doch in Zeitnot rebellierten die Nerven und er stellte einen Turm ein. Ähnlich erging es Stephan Marte. Auch er war gut aus der Eröffnung gekommen, aber dann übersah er eine Bauerngabel. Figur und Partie waren augenblicklich futsch. Immerhin gab es auf Seiten der Rheintaler auch einige Lichtblicke. David Grüninger liess sich durch die stürmische Eröffnung seines Gegners nicht aus der Ruhe bringen und nutzte seine Gegenchancen konsequent. Enrique Lorita gewann in der Zeitnotphase die Qualität, opferte sie jedoch später wieder zurück, um seinem Freibauern zum Durchbruch zu verhelfen. Zu diesen zwei Siegen gesellte sich noch ein halber Punkt von Manfred Spiegel. Obwohl Ivan Mitic 120 Elo-Punkte mehr auf die Waage brachte und erst noch die weissen Figuren führte, musste er ins Remis einwilligen.

Srbija Zürich - Rheintal I 5½ : 2½

GM Dejan Pikula - Sandro Schmid 1:0, Dragan Rasovic - David Grüninger 0:1, Dragoljub Mikavica - Markus Wittwer 1:0, Sasko Risterski - Robert Mrsic 1:0, Goran Ignjatovic - Marcel Schneider 1:0, Ivan Mitic - Manfred Spiegel ½:½, Mile Kajtez - Stephan Marte 1:0, Herbert Bornand - Enrique Lorita 0:1

Rheintal II - Steckborn II 5:1

Robert Mrsic 1, Wolfgang Hofmann ½, Hanspeter Weder 1, Gilbert Jost ½, Rafael Ibanez 1, Kurt Kaufmann 1



Sandro Schmid vom internationalen Schachverband ausgezeichnet

Aufgrund seiner aussergewöhnlichen Leistungen an nationalen und internationalen Turnieren ist Sandro Schmid vom internationalen Schachverband (Fédération internationale des échecs) zum FIDE-Meister ernannt worden. Sandro ist im Jahre 1991 zum Schachclub Rheintal gestossen und hat gleich bei seiner ersten Teilnahme die Rheintalischen Schach-Einzelmeisterschaften gewonnen. Seither eilt er von Erfolg zu Erfolg. Einen seiner grössten Siege errang er 1998 beim Pizol-Open in Wangs vor starker Konkurrenz. Aber auch im Blitzschach ist der Bankkaufmann eine grosse Nummer. An der Expo 02 in Biel schaffte er den Einzug ins Finale mit den 20 besten Blitzern des ganzen Landes.

Der Schachclub Rheintal gratuliert seinem Kassier herzlich zur verdienten Auszeichnung.




SMM 2-04: Erster Auswärtserfolg lässt hoffen

Nach der zweiten Runde der Schweizerischen Mannschaftsmeisterschaft steht nur noch Aufsteiger Aadorf ohne Mannschaftspunkte da. Obwohl der Schachclub Rheintal wiederum nicht in Bestbesetzung antreten konnte, reichte es zu einem ungefährdeten Sieg.

Kaum hat die Meisterschaft so richtig begonnen, schon steckt der letztjährige Aufsteiger Aadorf mitten im Abstiegskampf. Schuld daran sind die hinteren Bretter, die in Punkto Spielstärke deutlich abfallen. 1528 Elo-Punkte sind für die 1. Liga einfach zu wenig. Hanspeter Weder bekundete denn auch mit Benjamin Golder nicht die geringste Mühe und schon nach einer guten Stunde war das einseitige Kräftemessen zu Ende.

Wesentlich mehr anstrengen musste sich Enrique Lorita. Nach ein paar ungenauen Zügen geriet er arg unter Druck. Dank seiner Routine und seinem eisernen Willen konnte er schlussendlich aber doch noch standesgemäss den ganzen Punkt einfahren. Manfred Spiegel war der dritte im Bunde, der es mit einem vermeintlichen Anfänger zu tun hatte. Sein Gegner erscheint nicht einmal in der aktuellen Elo-Liste. Voller Optimismus opferte der Rheintaler die Qualität, um wenig später in einem verlorenen Endspiel zu landen. Merke: Du sollst den Gegner nie unterschätzen!

Einen schwarzen Tag erwischte auch Marcel Schneider. Er besass grossen Raumvorteil und konnte bequem auf Gewinn spielen. Leider überschätzte er einen schwarzen Verzweiflungsangriff und blies zu früh zum Rückzug. Nach einigen passiven Zügen kippte die Partie vollends.

David Grüninger in Hochform

In Abwesenheit der drei grossen Tenöre Schmid, Zanga und Doskocil wurde David Grüninger ans erste Brett abkommandiert. Von Befangenheit war bei ihm allerdings nicht das geringste zu spüren. Nach einem doppelten Bauernopfer erlangte er einen gefährlichen Angriff, den Nikola Tikvic nur durch Rückgabe einer Leichtfigur abwehren konnte. Anschliessend holzte David einen Bauern nach dem andern ab, bis Tikvic des Weiterspielens müde war.

Markus Wittwer war als Schwarzer schlecht aus den Startlöchern gekommen. Im Endspiel zeigte er aber seine wahre Klasse. Zuerst gewann er den verlorenen Bauern zurück, dann schickte er seinen Kollegen auf die grosse Reise. Als der tapfere kleine Kerl auf der siebten Reihe auftauchte, gab Paul Frischknecht zermürbt auf. Robert Mrsic und Robert Sandholzer konnten ihre vorteilhaften Stellungen nicht auswerten und mussten nach wirkungslosen Gewinnversuchen ins Remis einwilligen.

Aadorf I - Rheintal I 3:5

Nikola Tikvic - David Grüninger 0:1, Paul Frischknecht - Markus Wittwer 0:1, Hanspeter Wehrli - Robert Mrsic ½:½, Karl Brunner - Robert Sandholzer ½:½, Marcel Eberle - Marcel Schneider 1:0, Markus Jenni - Manfred Spiegel 1:0, Benjamin Golder - Hanspeter Weder 0:1, Ruedi Duttweiler - Enrique Lorita 0:1

Gonzen I - Rheintal II 2½:3½

Robert Hauser 0, Wolfgang Hofmann ½, Gilbert Jost 1, Erwin Frei 0, Bruno Spälti 1, Kurt Kaufmann 1

St. Gallen V - Rheintal III 1½:4½

Willi Zäch 1, Gerd Fischer 0, Rafael Ibanez 1, Pius Steiger 1, Kamil Uzdilli 1, Kurt Kengelbacher ½


SMM 3-04: Sandro Schmids Husarenstreich

In der dritten Runde der Schweizerischen Mannschaftsmeisterschaft teilten sich der Schachclub Rheintal und die Schachgesellschaft Winterthur nach dramatischem Verlauf die Punkte. Am Spitzenbrett sorgte Sandro Schmid mit einem Hitchcock-Finale für Furore.

Das Endspiel Springer und Läufer gegen König gilt als eines der schwierigsten überhaupt. Bei optimalem Spiel dauert die Mattführung 30 bis 40 Züge. Das Matt kann nur auf den beiden Eckfeldern erzwungen werden, die die gleiche Farbe aufweisen wie der Läufer. Das Springer-Läufer-Problem ist eher theoretischer Art und kommt in der Turnierpraxis äusserst selten vor. Ausgerechnet in der wichtigen Begegnung gegen Winterthur war es wieder einmal soweit. Nach gut fünf Stunden war Sandro Schmids Armee auf König, Springer und Läufer zusammen geschrumpft, André Hirzel besass nur noch den nackten König. Natürlich beherrscht ein Schächler vom Schlage eines Sandro Schmid das Läufer-Springer-Endspiel, die Frage war nur, ob die Zeit bis zur Mattführung ausreichen würde. Sandros Bedenkzeitvorrat betrug nämlich nur noch knapp drei Minuten. Umringt von Freund und Feind nahm der frischgebackene FIDE-Meister die Hetzjagd nach Sekunden auf. Trotz rebellierenden Nerven schaffte er es, den weissen König in die richtige Ecke zu drängen und ihm dort das Licht auszublasen. Dann ein hastiger Griff zur Schachuhr - peng! Der digitale Zeitmesser blieb genau bei einer Restbedenkzeit von 34 Sekunden stehen.

Remis gegen ehemaligen Schweizer Juniorenmeister

Nicht so spektakulär, aber im Hinblick auf das Mannschaftsergebnis nicht minder wichtig, verliefen die Gewinnpartien der beiden Namensvettern Robert Sandholzer und Robert Mrsic. Robert Sandholzer profitierte von einem frühen Fehler seines Gegners und konnte schon im 21. Zug die Ernte einfahren. Robert Mrsic bewies einmal mehr, dass seine Leib- und Magenvariante, die Rubinstein-Verteidigung, nicht so harmlos ist wie ihr Ruf. Er erlangte starken Angriffsdruck, den Kambez Nuri nur unter Materialverlusten abwehren konnte.

Die beiden letzten halben Punkte zum Mannschafts-Unentschieden brachten Klaus Doskocil und Enrique Lorita ein. Die Partie am zweiten Brett blieb in sicherer Remisbreite, obwohl Walter Bichsel in seiner Jugend den Landesmeister-Titel erobert hatte und auch heute noch eine grosse Nummer im Schweizer Schachzirkus darstellt. Wesentlich umkämpfter war das Unentschieden zwischen Enrique Lorita und Nino Wilkins. Zeitweise war der Rheintaler eine ganze Figur im Hintertreffen, aber mit Spielwitz und Hartnäckigkeit erreichte er doch noch das rettende Ufer. Schade, dass David Grüninger eine Remisabwicklung übersehen hatte, sonst wäre für den Schachclub Rheintal noch mehr drin gelegen. Insgesamt entsprach das 4:4 aber den gezeigten Leistungen.

Rheintal I - Winterthur III 4:4

Sandro Schmid - André Hirzel 1:0, Klaus Doskocil - Walter Bichsel ½:½, David Grüninger - Christoph Moggi 0:1, Markus Wittwer - Mirko Ballmer 0:1, Robert Mrsic - Kambez Nuri 1:0, Robert Sandholzer - Roman Freuler 1:0, Marcel Schneider - Samuel Bär 0:1, Enrique Lorita - Nino Wilkins ½:½

Rheintal II - Chur I 2:4

Erwin Frei 0, Wolfgang Hofmann 0, Markus Zoller 1, Stephan Marte ½, Kurt Kaufmann ½, Günther Hüttig 0

Rheintal III - Buchs II 2½ : 3½

Mario Milo 0, Franz Roscher 0, Kurt Kengelbacher 1, Willi Zäch 0, Gerd Fischer 1, Pius Steiger ½


Quizfrage: Was geht hier vor?
A) Hier gibt's Freibier
B) Carmen Fenk verteilt Autogramme
C) Hier wird Schach gespielt



SMM 4-04: Taktik ging nicht auf

In der vierten Runde der Schweizerischen Mannschaftsmeisterschaft musste sich der Schachclub Rheintal gegen Pfäffikon Zürich klar geschlagen geben. Nicht immer gewinnt eben David gegen Goliath.

Von der Papierform her waren die Gäste haushohe Favoriten. Ihr Elo-Durchschnitt lag bei 2073 Punkten, die Rheintaler brachten es lediglich auf 1957 Punkte. Bis auf zwei Ausnahmen lagen alle Zürcher jenseits der Zweitausender-Marke, bei den Einheimischen ist nur Klaus Doskocil Mitglied dieses erlauchten Clubs. Um die Erfolgschancen trotz dieser Diskrepanz zu verbessern, entschied sich Teamchef Enrique Lorita für eine taktische Mannschaftsaufstellung. Vorne klammern und hinten punkten, so lautete die Devise. Der Plan war nicht schlecht, aber er hatte einen kleinen Haken: Er ging nicht auf. Zwar erkämpfte sich Marcel Schneider am Spitzenbrett mit den schwarzen Steinen ein hochverdientes Remis, an den Brettern zwei, drei und vier kriegten die Rheintaler aber Hiebe.

Auch mit dem "hinten punkten" wollte es nicht so richtig klappen. David Grüninger und Robert Mrsic kamen schlecht aus der Eröffnung und mussten sich nach langem Verteidigungskampf geschlagen geben. Immerhin gab es auch Positives zu vermelden. Klaus Doskocil bekundete mit Bernhard Schärer keinerlei Probleme und überspielte ihn nach allen Regeln der Kunst. Auch Robert Sandholzer kam mit den schwarzen Steinen zum Vollerfolg. Seinem druckvollen Spiel hatte Kurt Utzinger nichts entgegen zu setzen.

Mit dieser Niederlage sind die Rheintaler auf den zweitletzten Tabellenrang abgerutscht. Noch ist nichts verloren. Entscheidend für den Ligaerhalt wird aber sein, dass in den verbleibenden drei Runden alle Topspieler an Bord sind.

Rheintal I - Pfäffikon ZH 2½:5½

Marcel Schneider - Manfred Gosch ½:½, Enrique Lorita - Benjamin Huss 0:1, Stephan Marte - Thomas Tscherrig 0:1, Manfred Spiegel - Patrick Hugentobler 0:1, Klaus Doskocil - Bernhard Schärer 1:0, David Grüninger - Andreas Scheidegger 0:1, Robert Sandholzer - Kurt Utzinger 1:0, Robert Mrsic - Christian Mäder 0:1

St. Gallen III - Rheintal II 2½:3½

Robert Hauser 1, Markus Zoller ½, Gilbert Jost ½, Erwin Frei 0, Bruno Spälti ½, Kurt Kaufmann 1

Rheintal III - Gonzen II 3:3

Pius Steiger 1, Gerd Fischer 1, Franz Roscher 0, Kurt Kengelbacher 0, Willi Zäch 1


SMM 5-04: Schachclub Rheintal unter Zugzwang

Momentan in der Schachclub Rheintal nicht zu beneiden. Sowohl in der Schweizerischen Gruppenmeisterschaft als auch in der Schweizerischen Mannschaftsmeisterschaft droht der Abstieg. In beiden Wettbewerben bleiben den Rheintalern noch zwei Runden, um das Abstiegsgespenst zu verscheuchen.

Gegen den Zürcher Stadtclub Nimzowitsch, benannt nach dem dänisch-lettischen Grossmeister und Schachrevolutionär Aaron Nimzowitsch (1886 - 1935) mussten sich die Rheintaler nach hartem Kampf knapp geschlagen geben. Dabei wäre ein Punktegewinn ohne weiteres möglich gewesen. Hätte Stephan Marte nicht einen Turm eingestellt, wäre Markus Wittwer nicht in Zeitnot geraten, alles wäre anders gekommen. Hätte, wäre, könnte ... Es hilft alles nichts. Am Ende zählen nur die Fakten, und die sprachen diesmal für Nimzowitsch. Den drei Zürcher Siegen an den Brettern eins, zwei und sieben stand nur ein einziger Vollerfolg der Rheintaler gegenüber. In einer lebhaften Partie opferte Robert Mrsic einen Springer gegen zwei Bauern. Dem daraus entstandenen druckvollen Spiel des Lustenauers hatte Hubert Ludin nichts entgegen zu setzen. Alle anderen Partien endeten mehr oder weniger leistungsgerecht mit einem Unentschieden.

Sein oder nicht sein

Zwei Runden vor Schluss steht der Abstieg von Aadorf, das bisher alle Wettkämpfe verloren hat, praktisch fest. Wer aber begleitet die Thurgauer in die zweite Liga. Rheintal oder Pfäffikon ZH? Im Moment besitzt der Schachclub Rheintal einen hauchdünnen Vorsprung von einem halben Brettpunkt auf Hugentobler, Gosch & Co. Doch die Zürcher erwartet offenbar das leichtere Restprogramm (Aadorf, Nimzowitsch) als die Rheintaler (Buchs SG, St. Gallen). Noch ist nichts verloren. Wichtig ist, dass in der Stunde der Wahrheit alle Spitzenleute zur Verfügung stehen. Doch vorerst geht es in die Sommerpause. Die Abstiegskrimis stehen erst am 4. und 25. September auf dem Programm.

Nimzowitsch Zürich I - Rheintal I 5:3

Viktor Manevic - Klaus Doskocil 1:0, Massimo Cavaletto - David Grüninger 1:0, Parvis Nabavi - Markus Wittwer ½:½, Hubert Ludin - Robert Mrsic 0:1, Hans Lick - Marcel Schneider ½:½, Markus Germann - Manfred Spiegel ½:½, Josef Germann - Stephan Marte 1:0, René Beereuter - Enrique Lorita ½:½

Rangliste nach 5 Runden

1.Srbija II1031,5
2.Winterthur III723,5
3.St. Gallen II623
4.Nimzowitsch620
5.Buchs518
6.Rheintal317
7.Pfäffikon316,5
8.Aadorf010,5

Herisau I - Rheintal II ½:5½

Robert Hauser 1, Markus Zoller 1, Gilbert Jost 1, Wolfgang Hofmann ½, Erwin Frei 1, Kurt Kaufmann 1

Buchs II - Rheintal III 2:4

Ismail Osmani 1, Willi Zäch ½, Gerd Fischer ½, Günther Hüttig ½, Franz Roscher ½, Kurt Kengelbacher 1


SMM 6-04: Die Abstiegsfrage wurde vertagt

In der Schweizerischen Gruppenmeisterschaft hat der Schachclub Rheintal das Abstiegsgespenst gebannt, in der parallel dazu laufenden Schweizerischen Mannschaftsmeisterschaft ist er noch nicht aus dem Schneider. Das Unentschieden gegen Buchs hat aber die Chancen auf den Klassenerhalt verbessert und die Moral der Spieler gestärkt.

Es war eine bunt gemischte Truppe, die sich zur vorletzten Meisterschaftsrunde in Widnau einfand: vier Österreicher, zwei Deutsche, ein Liechtensteiner und ein Ungare. Und Buchser? Fehlanzeige. Was die Rheintaler aber viel mehr irritierte, war die Spielstärke der "Vereinten Nationen". Die Elo-Wertung der Gäste betrug im Durchschnitt 2089 Punkte, die Rheintaler brachten es gerade einmal auf 1962 Punkte. Der Spielverlauf schien die schlimmsten Befürchtungen zu bestätigen. Nach einem leistungsgerechten Remis zwischen Marcel Schneider und Mario Kobler landete Buchs einen Doppelschlag. Andràs Guller bestrafte die leichtsinnige Eröffnungsbehandlung von Stephan Marte unerbittlich und setzte dem Spuk schon im 16. Zug ein Ende. Auch Markus Wittwer bekundete grosse Probleme in der Eröffnung. Bei ihm war nach 25 Zügen Lichterlöschen.

Remis durch dreimalige Stellungswiederholung

Beim Zwischenstand von 0,5:2,5 Punkten gaben sich die Rheintaler aber noch lange nicht geschlagen. Robert Mrsic trieb seinen Königsbauern bis nach e6 vor, wo er eine tödliche Gefahr für den unrochierten König darstellte und das schwarze Spiel lähmte. Da half auch das Qualitätsopfer von Wolfram Riener nicht weiter. Robert Sandholzer hatte sich einen bedenklich ungeschützten König eingehandelt und stand mit dem Rücken zur Wand. Doch Guido Neuberger fand nicht die beste Fortsetzung und im 41. Zug kam es zur dritten Stellungswiederholung. Roberts Kommentar nach der Partie: "Ich bin ihm von der Schaufel gehupft!".

Doch es kam noch besser. Enrique liess sich von der hohen Elo-Wertung seines Gegners (2042 Punkte gegenüber 1840) nicht einschüchtern und knüpfte Olivier Rotfuss mit einer geistreichen Kombination einen Bauern ab. In der Folge verbrauchte das deutsche Schwergewicht viel Zeit, um seine Probleme in den Griff zu bekommen. Doch der Schaden liess sich nicht mehr reparieren und im 37. Zug überschritt Rotfuss in hoffnungsloser Stellung die Zeitkontrolle. In den restlichen Partien konnte keiner der Akteure einen entscheidenden Vorteil erringen. In Schwingerkreisen wäre die Rede von einem "Gestellten", beim Schach verwendet man dafür das vom französischen remettre abgeleitete Wörtchen Remis.

Rheintal I - Buchs SG I 4:4

Marcel Schneider - Mario Kobler ½:½, Robert Sandholzer - Guido Neuberger ½:½, Sandro Schmid - Philipp Scheffknecht ½:½, David Grüninger - Jürgen Haap ½:½, Markus Wittwer - Anton Wallis 0:1, Robert Mrsic - Wolfram Riener 1:0, Stephan Marte - Andràs Guller 0:1, Enrique Lorita - Olivier Rotfuss 1:0

Rheintal II - Toggenburg I 5:1

Wolfgang Hofmann ½, Hanspeter Weder 1, Markus Zoller I, Gilbert Jost 1, Kurt Kaufmann 1, Ivo Singenberg ½

Rheintal III - St. Gallen V 3:3

Ismail Osmani 1, Pius Steiger ½, Gerd Fischer 0, Günther Hüttig ½, Willi Zäch 0, Kurt Kengelbacher 1


SMM 7-04: Schachclub Rheintal: Erste Liga adieu

In der siebten und letzten Runde der Schweizerischen Mannschaftsmeisterschaft hätte der Schachclub Rheintal gegen St. Gallen gewinnen müssen, um dem Abstieg in die zweite Liga zu entrinnen. Der Erfolgsdruck war zu gross.

Seit Samstag spielen die beiden Grossmeister Wladimir Kramnik (29, Russland) und Peter Leko (25, Ungarn) im Tessin um den Weltmeistertitel im klassischen Schach. Zur selben Zeit, als in Brissago mit Pomp und Gloria die erste Partie eröffnet wurde, setzten sich im Hotel Ekkehard auch die Schachcracks aus Widnau ans Brett. Bei ihnen ging es allerdings nicht um einen Preistopf von einer Million Franken, sondern "nur" um den Ligaerhalt. Um auch die zweite Saison in der ersten Liga unbeschadet zu überstehen, hätten sie unbedingt einen Sieg gegen die Städter landen müssen.

Es sollte nicht sein. Ausgerechnet jene Spieler, die sonst wie ein Fels in der Brandung stehen, mussten diesmal Haare lassen. Allen voran Sandro Schmid. Für ihn völlig untypisch geriet er in scheussliche Zeitnot. Nach 15 Zügen blieben ihm nur noch zehn Minuten Bedenkzeit. Zudem war ihm ein Bauer abhanden gekommen. Das konnte selbst Sandro nicht mehr zurechtbiegen. Auch Robert Sandholzer blieb deutlich hinter seinen Möglichkeiten zurück. Er schnappte sich einen Bauern, geriet dadurch aber in Entwicklungsrückstand, den er bis zum Schluss nicht mehr wettmachen konnte. Der dritte im Bunde war Robert Mrsic. Von der Papierform her war er dem Ausserrhoder Volkswirtschaftsdirektor, Dr. Hans Altherr, klar überlegen, doch auf dem Brett sah es anders aus. Nach mehreren unscheinbaren Zügen liess er sich in eine Verluststellung hinein manövrieren, aus der es kein Entrinnen mehr gab. Ähnlich erging es Enrique Lorita. Ihm winkte der Sieg, jedoch aus immer grösserer Entfernung. Dafür trat von der anderen Seite her die Niederlage auf den Plan, zuerst ganz zögerlich, bis sie sich fest an ihn schmiegte ...

Diesen vier Niederlagen standen drei schön herausgespielte Siege von Markus Wittwer, David Grüninger und Klaus Doskocil gegenüber. Dazu kam ein Remis von Marcel Schneider - zuwenig um die Relegation abzuwenden. Schach kann viel Freude bereiten. Es kann aber auch gemein und unerbittlich sein. Schon David Janovski (1868 - 1927) klagte nach einer verlorenen Partie: "Schach ist wie Maria Stuart, schön, aber unglückselig."

St. Gallen II - Rheintal I 4½:3½

Peter Klings - Sandro Schmid 1:0, Thomas Akermann - Robert Sandholzer 1:0, Christian Salerno - Klaus Doskocil 0:1, Michael Nyffenegger - David Grüninger 0:1, Hans Altherr - Robert Mrsic 1:0, Halit Rexhepi - Markus Wittwer 0:1, Emrush Iashari - Marcel Schneider ½:½, Daniel Zink - Enrique Lorita 1:0

Rheintal II - Kosovo St. Gallen I 3:3

Robert Hauser 1, Wolfgang Hofmann ½, Erwin Frei 1, Kurt Kaufmann ½, Ivo Sonnenberg 0, Gilbert Jost 0


Rheintal II steigt in die 2. Liga auf

Papierform vergessen gemacht

Das mit Spannung erwartete Entscheidungsspiel gegen Wettingen-Spreitenbach I endete mit einer faustdicken Überraschung. Obwohl die Aargauer von der Papierform her in eine andere "Gewichtsklasse" gehörten, mussten sie den Sieg der zweiten Mannschaft des Schachclubs Rheintal überlassen.

Im Tennis heissen sie ATP-Punkte, beim Schach sind es die Elo-Punkte. Das vom kürzlich verstorbenen Universitätsprofessor Arpad Elo ausgearbeitete System gibt die Spielstärke sämtlicher Turnierspieler in einer nackten Zahl wieder. Wäre es nur nach den Elo-Punkten gegangen, dann hätten sich die Rheintaler die weite Anreise nach Wettingen sparen können. Der Elo-Durchschnitt von Wettingen-Spreitenbach betrug nämlich 1937 Punkte, derjenige der Gäste lag genau 100 Punkte darunter. Doch die Rheintaler wollten partout nicht die ihnen zugedachte Statistenrolle spielen und heizten dem Favoriten tüchtig ein. So richtig ernsthafte Probleme bekundete eigentlich nur Wolfgang Hofmann, der sich dem Spitzenmann der Aargauer, Renato Neyer, nach tapferer Gegenwehr beugen musste. Robert Hauser und Markus Zoller neutralisierten ihre starken Gegner mit je einem leistungsgerechten Unentschieden, ehe Bruno Spälti mit einem schön heraus gespielten Sieg das 2:2 markierte. Noch fehlten eineinhalb Punkte zum Aufstieg.

Hanspeter Weder als Matchwinner

Erwin Frei hatte sich kleine positionelle Vorteile verschafft, ob sie zum Partiegewinn ausreichen würden war allerdings fraglich. Die Frage wird nie geklärt werden. Denn just in diesem Moment kam von Hanspeter Weder der erlösende Bescheid: "Du kannst deine Partie ruhig remis geben, mein entfernter Freibauer gewinnt!" Und so kam es auch. Mannschaftskapitän Erwin Frei erzwang ein Unentschieden durch Zugswiederholung und der routinierte Turnierfuchs Hanspeter Weder verwertete sein besseres Endspiel mit traumwandlerischer Sicherheit. Was vor Spielbeginn niemand zu hoffen gewagt hatte, war Wirklichkeit geworden: Der kleine David aus dem Rheintal hatte den Schachriesen Goliath zu Fall gebracht.

SMM, Entscheidungsspiel 3./2. Liga: Wettingen-Spreitenbach I - Rheintal II 2½:3½

Olivier Killer - Robert Hauser ½:½, Renato Neyer - Wolfgang Hofmann 1:0, Jean-Marc Bosch - Hanspeter Weder 0:1, Stefan Wanner - Markus Zoller ½:½, Tomislav Haramina - Bruno Spälti 0:1, David Grob - Erwin Frei ½:½


Matchball nach fünf Stunden. Hanspeter Weder befördert die zweite Mannschaft des Schachclubs Rheintal in die 2. Liga




SGM 1-04: Urs Benninger behielt die Nerven

Am letzten Wochenende nahmen die Rheintaler Schachcracks ihre fünfte Saison in der zweiten Bundesliga in Angriff. Obwohl sie auf das starke Trio Gärtner, Zanga und Doskocil verzichten mussten, reichte es zu einem Mannschaftspunkt.

Die neue Saison begann so wie die alte geendet hatte - mit Personalsorgen. Nach zahllosen Telefonaten gelang es Mannschaftskapitän Urs Benninger zwar, alle acht Bretter zu besetzen, doch auf dem Papier war der Wettkampf eine eindeutige Angelegenheit. Der Elo-Durchschnitt bei den Zürchern lag bei 2076 Punkten, die Gastgeber brachten es lediglich auf 1991 Punkte. Eine Zwischenbilanz nach vier Stunden schien die schlimmsten Befürchtungen zu bestätigen. Markus Christen und Kurt Kaufmann hatten die Waffen bereits strecken müssen und Robert Hauser war im Duell der Geschlechter nicht über ein Unentschieden hinaus gekommen. Nach einem weiteren Remis zwischen Robert Mrsic und Hugo Kalbermatter hiess es 1:3. Wie sollten die Rheintaler diesen Rückstand wettmachen?

Robert Sandholzer und Markus Wittwer standen heftig unter Druck und an den übrigen Brettern sah es auch nicht unbedingt nach Rheintaler Siegen aus. Doch dann hatte wenigstens der Gegner von Sandro Schmid ein Einsehen. In der Zeitnotphase übersah er eine perfide Fesselung und verlor Haus, Hof und Zweitwagen. Robert Sandholzer und Markus Wittwer hatten inzwischen alle Klippen umschifft und ihr Schifflein in den sicheren Remishafen geführt, sodass nun alles von Urs Benninger abhing. Und der Präsident des Schachclubs Rheintal hielt dem grossen Erwartungsdruck tatsächlich Stand. Er eroberte am Damenflügel einen Bauern und schickte ihn auf die grosse Reise. Doch die Verwandlung in eine feine Dame blieb dem tapferen Bäuerlein verwehrt. Agim Agushi zog es vor, angesichts der trostlosen Lage das Handtuch zu werfen.

Rheintal I - Zürich-Nimzowitsch II 4:4

Sandro Schmid - Michael Schmid 1:0, Markus Christen - Marcel Wildi 0:1, Robert Sandholzer - Parvis Nabavi ½:½, Robert Mrsic - Hugo Kalbermatter ½:½, Markus Wittwer - Karo Nuri ½:½, Urs Benninger - Agim Agushi 1:0, Kurt Kaufmann - Boris Heuer 0:1, Robert Hauser - Karin Gundelfinger ½:½


SGM 2-04: Tödliche Springerzüge

In der zweiten Runde der Schweizerischen Gruppenmeisterschaft lieferten sich Springer Zürich und Rheintal einen intensiven und abwechslungsreichen Wettkampf. Das Schlachtenglück wechselte mehrmals die Fronten, ehe man sich mit einem leistungsgerechten Unentschieden trennte.

Am siebten Brett gingen Otto Giordanengo und Robert Hauser auf Wolgafahrt. Das originelle, aber zweischneidige Wolgagambit brachte dem Zürcher nicht den erwünschten Erfolg. Robert schoss aus allen Rohren und schon nach 1½ Stunden war das schwarze Schifflein klar zum Entern. In Fehr-Sandholzer und Kull-Benninger war das Gleichgewicht nie ernsthaft gestört, so dass trotz Rauchverbot die Friedenspfeife ausgepackt wurde. Bei Halbzeit führten die Rheintaler 1:2, doch dann kam es knüppeldick. Markus Christen drang mit seinem Angriff nicht durch, und im Endspiel war er dem starken weissen Läuferpaar wehrlos ausgeliefert. Ähnlich erging es Enrique Lorita. Er schätzte eine Abtauschkombination falsch ein, und die schöne Stellung verwandelte sich flugs in einen Trümmerhaufen.

Fehler und grobe Böcke

David Grüninger behandelte die Eröffnung zu passiv und stand von Beginn weg mit dem Rücken zur Wand. Er konnte das bittere Ende lediglich hinauszögern, nicht aber abwenden. Nach diesen Rückschlägen hiess es plötzlich 4:2 für die Gastgeber und ein zählbares Ergebnis war in weite Ferne gerückt. Die Partie zwischen Daniel Kuchen und Robert Mrsic war völlig undurchschaubar. Mal stand der Zürcher, dann wieder der Rheintaler auf Gewinn. Sekunden vor der ersten Zeitkontrolle war Robert im Zweifel, ob bereits 40 Züge gespielt worden waren. Zur Sicherheit führte er hastig einen Königszug aus, der um ein Haar ins Verderben geführt hätte. Doch wie heisst es beim Schach so schön? Der zweitletzte Fehler gewinnt! Daniel Kuchen wurde unvorsichtig und rannte mit seiner Dame in eine perfide Springergabel. Weg war das gute Stück.

Am längsten, nämlich 5 Stunden und 53 Minuten, bekriegten sich Sandro Schmid und René Meier am Spitzenbrett. In einem materiell ausgeglichenen Endspiel stellte Sandro einmal mehr seine überlegenen Rechenkünste unter Beweis. Obwohl er unter starkem Zeitdruck stand, spielte er wie eine Maschine. Als ihm René Meier die Hand zur Aufgabe reichte, zeigte seine Uhr gerade noch zwei Minuten, diejenige des Zürchers fünf Minuten Restbedenkzeit an.

Springer Zürich I - Rheintal I 4:4

René Meier - Sandro Schmid 0:1, Hermann Koch - Markus Christen 1:0, Dominik Fehr - Robert Sandholzer ½:½, Daniel Kuchen - Robert Mrsic 0:1, Hermann Singeisen - David Grüninger 1:0, Martin Kull - Urs Benninger ½:½, Otto Giordanengo - Robert Hauser 0:1, Ewald Wyss - Enrique Lorita 1:0


SGM 3-04: Nur einer kam durch

In der dritten Runde der Schweizerischen Gruppenmeisterschaft holte der Schachclub Rheintal gegen Spitzenreiter Aarau drei Punkte aus acht Partien - zu wenig für die Tabelle und zuwenig für die Moral.

Eigentlich hätte Enrique Lorita mit sich und der Welt zufrieden sein können. Er war der einzige Spieler im Rheintaler Team, der seinen Gegner bezwungen hatte. Dennoch haderte auch er mit dem Schicksal: "Immer dann, wenn ich gewinne, verliert die Mannschaft!" Ihm deswegen aber die Schuld am Misserfolg in die Schuhe schieben zu wollen, wäre absurd. Im Moment läuft es bei den Rheintalern einfach nicht rund.

Unfälle und Verbrechen

Dabei wäre sogar der erste Saisonsieg in Reichweite gelegen. An den Brettern eins, zwei und vier hatten die "Rheinholzer" klare Vorteile herausgespielt. Vor allem in Doskocil-Backlund roch es förmlich nach einem Matt. Leider befand sich Klaus Doskocil in hoher Zeitnot, sonst wäre der schwarze König seinen Angriffsfiguren nicht entkommen. Auch in Gärtner-Haas und Mrsic-Regez verflachte das Spiel in der dritten Spielstunde, so dass anstelle der budgetierten zwei bis drei Punkte nur eineinhalb herausschauten. In diesem Stil ging es weiter. Markus Christen hatte sich mit schwarz gut verteidigt, doch dann stand da plötzlich 32. Ld8?? auf seinem Notationsformular. Der sonst so kämpferisch eingestellte Markus Wittwer kam nie richtig ins Spiel und auch Rainer Bezler konnte seine gedrückte Stellung nicht halten. Das Tief über dem Schachclub Rheintal bleibt vorderhand konstant.

Rheintal I - Aarau I 3:5

Guntram Gärtner - Carmi Haas ½:½, Klaus Doskocil - Björn Backlund ½:½, Rainer Bezler - Martin Schmid 0:1, Robert Mrsic - Markus Regez ½:½, Markus Christen - Toni Preziuso 0:1, Markus Wittwer - Peter Walpen 0:1, Kurt Kaufmann - Daniel Meyer ½:½, Enrique Lorita - Pierre Buffat 1:0


SGM 4-04: Schachclub Rheintal in Bedrängnis

In der vierten Runde der Schweizerischen Gruppenmeisterschaft unterlag der Schachclub Rheintal den Gästen aus Lugano denkbar knapp mit 3½:4½ Punkten. Im Kampf gegen den Abstieg könnte es noch einmal eng werden.

Eine schnelle Remisvereinbarung, wie sie unter Pofis aus turniertaktischen Gründen leider häufig vorkommt, bezeichnet man abschätzig als Grossmeisterremis. Auch unter Amateuren ist diese Unsitte weit verbreitet. Wenn beide Spieler Angst voreinander haben und keiner ein Risiko eingehen will, dann ist der Kampf oft zu Ende, bevor er ernsthaft beginnen konnte.

Das nicht so faule Remis

Aber es gibt auch ausgekämpfte, spannende Remispartien, die den Akteuren alle Ehre machen. Wenn beiderseits gut gespielt wird, dann ist das Unentschieden das logische Ergebnis einer Partie. Und genau zu dieser Art von Remisen gehörten die drei Punkteteilungen gegen Lugano. In Paleologu-Gärtner brannte das Brett lichterloh. Die Stellung war derart unübersichtlich, dass es den Kiebitzen schwer fiel, sich ein Urteil zu bilden. Einige sahen Weiss klar im Vorteil, andere hätten vorbehaltlos auf Schwarz gewettet. Die Partie gipfelte schliesslich in einer sogenannten Remisschaukel. Beide Spieler waren gezwungen, ihre Züge zu wiederholen, sonst wären sie unweigerlich in Nachteil geraten.

Einen unbändigen Kampfgeist bewiesen auch Aurelio Colmenares und Klaus Doskocil. Sie schlossen erst Frieden, als sich nur noch die nackten Könige auf dem Brett befanden. Ganz anders kam das dritte Remis zustande. Robert Mrsic hatte sich einen gesunden Mehrbauern einverleibt und sah schon wie der sichere Sieger aus, zumal sich sein Gegner auch noch in Zeitnot befand. Leider übersah Robert eine perfide Fesselung, die den ganzen Vorteil zunichte machte. Genau dieser halbe Punkte fehlte den Rheintalern letztendlich für ein Mannschafts-Unentschieden.

Verhängnisvoller Zugzwang

Eine zuverlässige Stütze im Rheintaler Team ist Robert Sandholzer. Diesmal gewann er im direkten Königsangriff einen Bauern, den er im Läuferendspiel sicher verwertete. Der zweite Vollerfolg ging auf das Konto von Rainer Bezler. Er hatte eine Figur gewonnen, sich im Gegenzug aber einen bedenklich ungeschützten König eingehandelt. Zum Glück setzte Francesco Antognini zu wenig konsequent fort, so dass Rainer den Stiel umdrehen und den schwarzen König aus seinem Versteck zerren konnte. An den Brettern zwei, sieben und acht gab es für die Rheintaler nicht viel zu erben. Robert Hauser geriet schon in der Eröffnung in Nachteil und Markus Wittwer drang mit seinem Springeropfer nicht durch. Sandro Schmid konnte das Einbrechen der schwarzen Dame nicht verhindern und geriet in eine Zugzwangstellung, in der jeder Zug zum Verlust führte. Hätte er nicht ziehen müssen, es hätte ihm nichts geschehen können. Wie kostbar ist ein Tempo doch im Entwicklungsstadium einer Partie, im Endspiel hingegen kann das Recht zu ziehen eine lästige Pflicht werden.

Rheintal I - Bianco Nero Lugano 3½:4½

Guntram Gärtner - Vladimir Paleologu ½:½, Sandro Schmid - Fabrizio Patuzzo 0:1, Klaus Doskocil - Aurelio Colmenares ½:½, Rainer Bezler - Francesco Antognini 1:0, Robert Mrsic - Luciano Mella ½:½, Robert Sandholzer - Giovanni Laube 1:0, Robert Hauser - Fabio Cogoli 0:1, Markus Wittwer - Davide Massironi 0:1


SGM 5-04: Schächler in Abstiegsnöten

Das Tief, das sich über dem Schachclub Rheintal gebildet hat, bleibt stationär. Gegen Wil bezogen die Rheintaler Schachcracks die dritte Niederlage in Serie.

Es ist nicht angenehm, dazusitzen und zu verlieren, auf das Brett zu starren und auf ein Wunder zu hoffen. Die Wangen röten sich und die Ohren werden heiss. Der Gegner schlendert lässig herum und lässt das bedauernswerte Opfer deutlich spüren, dass die Arbeit für ihn getan sei. Er geniesst die Vorfreude auf die Kapitulation. Ein Mannschaftskamerad wirft einen flüchtigen Blick auf das Brett. Wäre eine Rettungsmöglichkeit vorhanden, so müsste er sich mindestens eine Minute in die Stellung vertiefen. Verzweifelt sucht der Spieler nach Schwindelchancen, nach einem genialen Einfall, einem ewigen Schach. In aller Regel gehen solche Träume aber nicht in Erfüllung und dem Spieler stellt sich nur noch eine letzte Frage: Soll er seine Niederlage gleich jetzt eingestehen oder das bittere Ende noch in die Länge ziehen?

Schwarze Serie

Auch die besten Spieler, heissen sie nun Garry Kasparov oder Viktor Kortschnoi, sind vor Rückschlägen und Schnitzern nicht gefeit. Es fällt aber auf, dass sich bei den Rheintalern in letzter Zeit die Niederlagen häufen. Auch gegen Wil konnten sie die schwarze Serie nicht durchbrechen. Den Niederlagen von Enrique Lorita, Robert Mrsic, Robert Hauser und Markus Wittwer stand nur ein einziger Sieg, derjenige von Rainer Bezler über Peter Kobler, gegenüber. Haben die Rheintaler das Schachspielen verlernt? Nein. Der Hauptgrund für den Krebsgang liegt bei den chronischen Personalproblemen. Wenn alle Top-Spieler mit von der Partie sind, können die Rheintaler jeden Gegner schlagen. Es ist für die Moral der übrigen Spieler von grosser Bedeutung, ob die drei grossen Tenöre Guntram Gärtner, Sandro Schmid und Klaus Doskocil mit von der Partie sind oder nicht. In fünf Runden war dies leider nur ein einziges Mal der Fall.

Kommt noch dazu, dass die Spieler unter Erfolgsdruck stehen. Zu verlieren bereitet Verdruss, und Verdruss ist keine gute Voraussetzung für geistige Arbeit und Kreativität. Noch ist der Schachclub Rheintal nicht aus der zweithöchsten Landesliga abgestiegen, noch kann er sich aus eigener Kraft retten. Bis Ende August geht die Schweizerische Gruppenmeisterschaft nun in die Sommerpause. Am 28. August treffen die Rheintaler auswärts auf den Schachklub Zug. Gewinnen sie diese Schlüsselpartie, sind sie aus dem Schneider. Andernfalls darf am 11. September gegen St. Gallen ein letztes Mal gezittert werden.

Wil I - Rheintal I 5½:5½

Philipp Scheffknecht - Enrique Lorita 1:0, Renato Frick - Sandro Schmid ½:½, Peter Kobler - Rainer Bezler 0:1, Thomas Näf - Robert Mrsic 1:0, Josef Germann - Robert Sandholzer ½:½, Helene Mira - Robert Hauser 1:0, Hans-Georg Morger - Markus Wittwer 1:0, Martin Maux - Urs Benninger ½:½

Rheintal II - Thal II 2:2

Kurt Kaufmann - Fredy Muntwyler 1:0, Gerd Fischer - Martin Dörig 0:1, Ruedi Götti - Matthias Uffer 1:0, Lea Mattle - Marco Scruzzi 0:1


SGM 6-04: Schachclub Rheintal kann aufatmen

In der sechsten Runde der Schweizerischen Gruppenmeisterschaft ging es für den Schachclub Rheintal um Sein oder Nichtsein. Mit einem Sieg über Gastgeber Zug konnten sich die Mannen um Urs Benninger den Klassenerhalt sichern, eine Niederlage hätte den Fall in die erste Regionalliga bedeutet.

Die Rheintaler haben es geschafft: Mit einer geschlossenen Mannschaftsleistung und nur einem Partieverlust konnten sie den schwarzen Peter den Innerschweizern unterschieben. Die Chancen, dass sich Zug in der Schlussrunde noch retten kann, sind nur noch theoretischer Natur. Nach etwa drei Stunden Spielzeit sah es für die Rheintaler recht verheissungsvoll aus. Robert Sandholzer und Urs Benninger gaben ihren starken und erfahrenen Gegnern keine Gewinnchancen und erzwangen die Punkteteilung. Sandro Schmid erlangte die Überlegenheit im Zentrum und hemmte die Manövrierfähigkeit der weissen Figuren. Die Besetzung der Zentralfelder mit seinen Bauern war letztendlich partieentscheidend.

Unentschieden bei Halbzeit

Nach einem weiteren Remis zwischen Marc Höchli und Robert Mrsic kam noch einmal Spannung auf. Der erst 17jährige Philipp Mettler entfesselte einen unwiderstehlichen Angriff und stellte den Gleichstand wieder her. Doch Markus Wittwer machte die aufkeimenden Hoffnungen bei den Gastgebern postwendend zunichte. Er hatte zwar einen Bauern eingestellt, besass aber das freiere Figurenspiel und zertrümmerte die schwarze Königsstellung mit taktischen Mitteln. Guntram Gärtner war materiell in Nachteil geraten und musste sich mächtig in die Riemen legen, um das rettende Ufer zu erreichen. Am längsten, nämlich gute fünf Stunden, bekriegten sich Roman Deuber und Rainer Bezler. Der Rheintaler besass zwar einen Mehrbauern, doch es erforderte viel Geduld und Fingerspitzengefühl, bis der rettende Punkt unter Dach und Fach war.

Zukunftsaussichten

Der Schachclub Rheintal ist noch einmal davon gekommen. Die Ligazugehörigkeit bleibt gewahrt, komme in der Schlussrunde, was da wolle. Der Sieg von Zug hilft über so manche Enttäuschung in der zu Ende gehenden Saison hinweg. Es wird jedoch von Jahr zu Jahr härter, sich in der dünnen Höhenluft zu behaupten. Wenn der Schachclub Rheintal seine chronischen Personalprobleme nicht in den Griff bekommt, dann stehen ihm schwierige Zeiten bevor.

Zug I - Rheintal I 3:5

Hansruedi Glauser - Guntram Gärtner ½:½, Roland Levrand - Sandro Schmid 0:1, Willi Dürig - Urs Benninger ½:½, Roman Deubler - Rainer Bezler 0:1, Hans Speck - Robert Sandholzer ½:½, Marc Höchli - Robert Mrsic ½:½, Daniel Köstinger - Markus Wittwer 0:1, Philipp Mettler - Enrique Lorita 1:0


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