Spielberichte 2005


SMM 1-05: Konzept ging auf

Sechs Wochen nach der Schweizerischen Gruppenmeisterschaft (SGM) hat auch die Schweizerische Mannschaftsmeisterschaft (SMM) den Spielbetrieb aufgenommen. Rheintal I kam programmgemäss mit zwei Mannschaftspunkten aus Aadorf zurück.

Vor acht Jahren hat sich der Schweizerische Schachverband mit dem Arbeiterschachbund zusammengeschlossen. Über die Fusion waren sich die Delegierten bald einmal einig. Beide Seiten bestanden jedoch darauf, dass die wichtigsten Turniere unverändert im Angebot bleiben. So kam es, dass mit der SGM und der SMM zwei ähnlich gelagerte Turniere zur Austragung gelangen. Etwas störend dabei ist, dass sich SMM und SGM zeitlich überschneiden, so dass selbst Insider Mühe bekunden, den Überblick zu behalten. Der Schachclub Rheintal beteiligt sich an beiden Meisterschaften, allerdings mit unterschiedlichem Erfolg. In der SGM behauptet er sich in der zweithöchsten Liga der Schweiz, in der SMM musste er im letzten Jahr den bitteren Gang in die zweite Liga antreten. Da die zweite Mannschaft etwas überraschend das Aufstiegsspiel gegen Wettingen/Spreitenbach gewinnen konnte, mischen nun zwei Rheintaler Mannschaften in der zweiten Liga mit. Die Marschrichtung ist klar abgesteckt. Die erste Mannschaft strebt den sofortigen Wiederaufstieg in die erste Liga an, die zweite Mannschaft will sich im neuen Umfeld behaupten.

Arbeitssieg gegen Aadorf

An den Brettern eins bis drei gaben die Rheintaler klar den Ton an. Zuerst konnte Robert Mrsic den wilden Opferangriff von Denes Kis zurückschlagen und seinen Materialvorteil sicher verwerten. In Sandholzer-Tikvic kam es zu einem taktischen Schlagabtausch mit beiderseitigen Chancen. Im Variantendickicht behielt der Rheintaler die bessere Übersicht und verleibte sich einen Bauern ein. Klaus Doskocil bemühte sich gegen Markus Jenni lange Zeit vergebens, einen Vorteil herauszuschinden. Doch bald einmal liess der Thurgauer einen Läufer im Parkverbot stehen und Klaus liess sich nicht zweimal bitten. Bis zum Sieg war es aber noch ein hartes Stück Arbeit.

Bei Halbzeit führten die Rheintaler mit 3:0 Punkten, und niemand dachte zu diesem Zeitpunkt, dass es noch eng werden könnte. Doch dann musste David Grüninger gegen Karl Brunner die Segel streichen. Es gibt Phasen, da läuft einfach nichts. David Grüninger steckt zur Zeit mitten in einem solchen Tief. Marcel Schneider stand gegen Paul Frischknecht gewiss nicht schlechter, doch im Endspiel verfolgte er einen falschen Plan und der schwarze Freibauer machte sich unaufhaltsam auf die Socken - 2:3! Alle Augen richteten sich nun auf das sechste Brett, wo Enrique Lorita mit einem Bauern im Nachteil lag. Trotz diesem Handicap schaffte er es problemlos, die Partie in den sicheren Remishafen zu schaukeln. Der Grundstein für eine erfolgreiche Meisterschaft ist gelegt.

Aadorf I - Rheintal I 2½:3½

Nicola Tikvic - Robert Sandholzer 0:1, Markus Jenni - Klaus Doskocil 0:1, Denes Kis - Robert Mrsic 0:1, Karl Brunner - Daivd Grüninger 1:0, Paul Frischknecht - Marcel Schneider 1:0, Ruedi Tuttweiler - Enrique Lorita ½:½

Flawil I - Rheintal II 3:3

Thomas Näf - Robert Hauser 1:0, Thomas Vonlanten - Markus Wittwer 0:1, Albin Dönni - Hanspeter Weder ½:½, Alfred Dönni - Markus Zoller 1:0, Peter Simon - Kurt Kaufmann ½:½, Peter Raymond - Erwin Frei 0:1


SMM 2-05: Das Blatt noch gewendet

Besser hätte die zweite Runde der Schweizerischen Mannschaftsmeisterschaft für den Schachclub Rheintal nicht verlaufen können. Beide Zweitliga-Teams gewannen ihre Wettkämpfe.

Die zweite Garnitur des Schachclubs Wil war gegen die in Bestbesetzung angetretenen Rheintaler deutlich überfordert. Klaus Doskocil liess sich durch den überstürzten Opferangriff von Manuel Sprenger nicht aus Ruhe bringen und buchte den ersten Punkt. Markus Wittwer knüpfte Johannes Roth mit den schwarzen Steinen einen Bauern ab, zu dem sich später noch ein Turm gesellte. Am vierten Brett sassen sich Jürgen Draxl und Robert Sandholzer gegenüber. Jürgen hat bis vor kurzem noch beim Schachclub Rheintal die Figuren gesetzt, ist aber wegen eines Wohnungswechsels fahnenflüchtig geworden. Robert besass zwar die aktivere Stellung, partieentscheidend war aber erst ein grober Fehler von Jürgen.

Beim Stande von 3:0 war die Reihe nun endlich an den Gastgebern. Es scheint, dass David Grüninger die momentane Krise noch nicht überwunden hat. Diesmal musste er sich der weissen Bauernübermacht von Marco Schweizer beugen. In Koller-Schmid stand das scharfe Blackmar-Diemer-Gambit zur Diskussion. Sandro Schmid erhielt zwar eine passive Stellung, behauptete den Gambit-Bauern aber erfolgreich und schaukelte ihn sicher ins Ziel. Das einzige Unentschieden kam am dritten Brett zwischen Jürg Hertli und Robert Mrsic zustande. Der Rheintaler stand leicht besser, die Remisbreite wurde aber nie überschritten.

Matchwinner Enrique Lorita

Wesentlich umstrittener als der Wettkampf in Wil war derjenige zwischen Rheintal II und Glarus I. Nach fünf Stunden stand es unentschieden 2½:2½. Alles hing nun von Enrique Lorita ab, der mit Altmeister Werner Ziltener die Klingen kreuzte. Die Stellung war ungefähr im Gleichgewicht, doch dann vergaloppierte sich der weisse Springer und fand nicht mehr in den Stall zurück. Die zahlreichen Kiebitze, die sich um das Brett geschart hatten, erstarrten vor Schreck. Aber Enrique gab sich noch nicht geschlagen. Mit eisernem Willen und etwas Stellungsglück konnte er das Rad herumreissen und immer neue Drohungen aufs Brett zaubern. Ziltener hätte nun unbedingt die Notbremse in Form eines ewigen Schachs ziehen müssen, aber er verkannte den Ernst der Lage. Im 74. Zug gab er sich in hoffnungsloser Position kopfschüttelnd geschlagen.

Wil I - Rheintal I 1½:4½

Manuel Sprenger - Klaus Doskocil 0:1, Arthur Koller - Sandro Schmid 0:1, Jürg Hertli - Robert Mrsic ½:½, Jürgen Draxl - Robert Sandholzer 0:1, Marco Schweizer - David Grüninger 1:0, Johannes Roth - Markus Wittwer 0:1

Rheintal II - Glarus I 3½:2½

Marcel Schneider - Oswald Bürgi 0:1, Hanspeter Weder - Martin Jenny 0:1, Markus Zoller - Peter Gurtner 1:0, Enrique Lorita - Dr. Werner Ziltener 1:0, Kurt Kaufmann - Rolf Danz ½:½, Gilbert Jost - Werner Weibel 1:0


SMM 3-05: Rheintal I peilt den Aufstieg an

Mit einem ungefährdeten Sieg über den Schachclub Höfe unterstrichen die Rheintaler ihre Aufstiegsambitionen. Die zweite Mannschaft machte mit einem Unentschieden gegen Wettswil einen grossen Schritt in Richtung Ligaerhalt.

Nachdem die Schachuhren in Altendorf SZ in Gang gesetzt worden waren, wartete Sandro Schmid vergeblich auf einen Gegner. Höfe sah sich ausserstande, eine komplette Mannschaft zu stellen. So wurde Sandro in die Rolle des Zuschauers gedrängt. Doch nicht alles, was auf den Brettern geboten wurde, vermochte die Nummer eins bei den Rheintalern zu begeistern.

Am schnellsten entledigte sich Markus Wittwer seiner Aufgabe. Wieder einmal stellte er seine kombinatorische Extraklasse unter Beweis und siegte im direkten Königsangriff. Robert Mrsic stand gegen Richard Kälin sehr gut, bis er plötzlich einen Bauern einstellte und ums Remis kämpfen musste. Robert Sandholzer erwischte die Eröffnung nicht optimal und geriet stark unter Druck. Dank seiner grossen Routine fand er aber wieder ins Spiel zurück und in der Zeitnotphase schnappte die Mattfalle des Rheintalers zu. Die einzige Niederlage bei den Gästen musste Enrique Lorita hinnehmen. Er stand mindestens ebenbürtig, verhaspelte sich dann aber und verlor viel Material.

Dramatik pur

Mit einem Unentschieden gegen Wettswil I hat sich die zweite Mannschaft im sicheren Mittelfeld etabliert. Trotz dem Punktegewinn gegen die favorisierten Zürcher konnten die Rheintaler ihre Enttäuschung nach geschlagener Schlacht nicht verbergen, waren sie dem Sieg doch wesentlich näher gestanden als die Gastgeber. Beim Stande von 1½:2½ Punkten hatte Erwin Frei seinem Gegner aus mannschaftstaktischen Gründen eine Remisangebot unterbreitet. Urs Allenspach war froh, das gröbste überstanden zu haben, und nahm den Vorschlag dankend an. Noch fehlte den Rheintalern ein halber Brettpunkt zum Mannschaftssieg. Dass Hanspeter Weder diesen Punkt machen würde, daran zweifelte eigentlich niemand. Immerhin besass er eine glatte Mehrfigur. Leider unterschätzte Hanspeter in der Folge die schwarzen Möglichkeiten und überzog seine Stellung. Erwin Glur witterte Morgenluft, und tatsächlich konnte der Zürcher die schon verloren geglaubte Partie noch kippen und den vollen Punkt einfahren.

Höfe I - Rheintal I 2:4

Reinhard Schiendorfer - Enrique Lorita 1:0, ?? - Sandro Schmid 0:1, Richard Kälin - Robert Mrsic ½:½, Stefan Molinari - Robert Sandholzer 0:1, Daniel Zangger - Manfred Spiegel ½:½, Wolfgang Berg - Markus Wittwer 0:1

Wettswil I - Rheintal II 3:3

Theo Heldner - Gilbert Jost 1:0, Urs Allenspach - Erwin Frei ½:½, Erwin Glur - Hanspeter Weder 1:0, Kaspar Köchli - Robert Hauser ½:½, Rudolf Leutert - Bruno Spälti 0:1, Marcel Hess - Kurt Kaufmann 0:1


SMM 4-05: Erster Punkteverlust für den Schachclub Rheintal

In der vierten Runde der Schweizerischen Mannschaftsmeisterschaft mussten sich die Rheintaler Schachcracks gegen die Schachgesellschaft Baden mit einem Unentschieden zufrieden geben. Trotzdem behaupten sie unangefochten die Tabellenspitze.

Am sechsten Brett opferte Flemming Eriksen eine Leichtfigur für zwei Bauern und etwas Initiative. Stephan Marte war jedoch auf der Hut und wehrte den Angriff erfolgreich ab. Immerhin konnte der Aargauer noch einen halben Punkt retten, indem er ein Unentschieden durch Dauerschach erzwang. Rico Zanga und Markus Wittwer lehnten die frühen Remisangebote ihrer Gegner kategorisch ab. Obwohl Rico die Stellung bis zur fünften Spielstunde knetete, konnte er nichts Zählbares heraus holen und musste schweren Herzens ins Remis einwilligen. Noch schlechter erging es Markus Wittwer. Es gelang ihm nicht, dem sizilianischen Drachen von Peter Gruner die Zähne zu ziehen und in zunehmender Zeitnot verhaspelte er sich vollends. Sandro Schmid und Robert Mrsic liessen indessen nichts anbrennen, schnappten sich je einen Bauern und verwerteten ihren Vorteil mit Präzision und Geduld.

Merkwürdigerweise wurden sämtliche Siege, sowohl auf Seiten der Rheintaler als auch auf Seiten der Aargauer, mit den schwarzen Figuren errungen. Der Anzugsvorteil - Weiss ist ja immer einen Zug voraus - kam in Baden also nicht zum Tragen.

Klassenerhalt gesichert

Auch die zweite Mannschaft ist nach vier Runden immer noch ungeschlagen. Von Abstieg ist keine Rede mehr. Im Gegenteil. Ein Witzbold stellte schon die Prognose, dass der Aufstiegswettkampf im Oktober zwischen Rheintal I und Rheintal II stattfinden werde. Gegen Zimmerberg I (linkes Zürichsee-Ufer) waren die Mannen um Erwin Frei nie in Verlustgefahr. Für ganze Punkte waren der Mannschaftsleiter selbst sowie der frischgebackene Vereinsmeister des Schachclubs Rheintal, Hanspeter Weder, besorgt. An den übrigen Brettern trennte man sich unentschieden, wobei die eine oder andere Partie bei Bedarf durchaus noch hätte fortgesetzt werden können.

Baden III - Rheintal I 3:3

Adrian Härri - Rico Zanga ½:½, Frank Klein - Sandro Schmid 0:1, Peter Gruner - Markus Wittwer 1:0, Jan Bärthel - Robert Mrsic 0:1, André Brunner - Marcel Schneider 1:0, Flemming Eriksen - Stephan Marte ½:½

Rheintal II - Zimmerberg I 4:2

Enrique Lorita - Rolf Bosshard ½:½, Hanspeter Weder - Julius Selecky 1:0, Erwin Frei - Robert Schweizer 1:0, Markus Zoller - Cedric Honegger ½:½, Kurt Kaufmann - Hans Wick ½:½, Rafael Ibanez - Roland Wolfseher ½:½


SMM 5-05: Erwartungen voll erfüllt

In der fünften Runde der Schweizerischen Mannschaftsmeisterschaft traf Tabellenführer Rheintal I auf Schlusslicht Herrliberg II. Die Rheinholzer landeten einen ungefährdeten Sieg.

Im Tennis heissen sie ATP-Punkte, beim Schach sind es die begehrten Elo-Punkte. Das von einem gewissen Professor Arpad Elo ausgearbeitete System erlaubt es, die Spielstärke aller Turnierspieler in einer nackten Zahl auszudrücken. Der Weltmeister steht bei zirka 2800 Punkten, ein guter Vereinsspieler bringt es auf 1800 bis 2000 Punkte. Gegen Herrliberg sprachen die Zahlen klar für die Gastgeber. An fünf der sechs Bretter brachten sie bis 300 und mehr Elo-Punkte auf die Waage als die Zürcher. Das Elo-Gefälle machte sich denn auch schnell bemerkbar. David Grüninger, Robert Mrsic und Sandro Schmid erteilten ihren Gegnern eine kostenlose Lehrstunde und brachten die Rheintaler 3:0 in Führung. Rico Zanga hatte seinen Gegner ebenfalls fest im Griff, verschenkte dann aber ohne Not einen Bauern und geriet sogar in Verlustgefahr. Immerhin konnte er das Schlimmste noch abwenden, indem er ein Remis durch ewiges Schach erzwang.

Marcel Schneider verlor in einem abgelehnten Damengambit ebenfalls einen Bauern, besass aber genug Ressourcen, um das Remis nach Hause zu schaukeln. Am ausgeglichensten waren die Stärkeverhältnisse am Spitzenbrett, wo sich Markus Wittwer (Elo 1987) und Heinrich Faust (1996) gegenüber sassen. Diese Partie dauerte denn auch über fünf Stunden. In einem komplizierten Endspiel mit gleichfarbigen Läufern opferte sich ein Rheintaler Bauer und ebnete so seinem Kollegen den Weg zur Geschlechtsumwandlung.

Frauenfeld I - Rheintal II 3½:2½

Ähnlich einseitig, aber mit umgekehrten Vorzeichen, waren die Kräfteverhältnisse in Frauenfeld verteilt. Dort traf Rheintal II auf den unangefochtenen Leader. Am grössten war die Diskrepanz zwischen Holger Just (2130) und Markus Zoller (1829). Am Brett war von einem Klassenunterschied allerdings nicht das Geringste zu spüren - im Gegenteil. Markus hatte bedeutend mehr vom Spiel und brachte den deutschen Reisläufer in arge Bedrängnis. Nur schade, dass er in der Zeitnotphase zu wenig energisch vorging und Just noch ins Remis entwischen liess. Ein Sieg gegen den Spitzenmann der Frauenfelder hätte nämlich gleichzeitig auch das Mannschaftsunentschieden bedeutet.

Rheintal I - Herrliberg II 5:1

Markus Wittwer - Heinrich Faust 1:0, Rico Zanga - Franz Ruf ½:½, Sandro Schmid - Silvia Ludwig 1:0, Robert Mrsic - Paul Remensberger 1:0, David Grüninger - Patrik Duvoisin 1:0, Marcel Schneider - Urs Woy ½:½

Frauenfeld I - Rheintal II 3½:2½

Georg Vogelbacher - Enrique Lorita 1:0, Mark Zichanowicz - Erwin Frei 1:0, Bruno Zülle - Robert Hauser ½:½, Holger Just - Markus Zoller ½:½, Jeroen Naarding - Bruno Spälti ½:½, Roland Zülle - Kurt Kaufmann 0:1


SMM 6-05: Schachclub Rheintal auf Erstliga-Kurs

In der 6. Runde der Schweizerischen Mannschaftsmeisterschaft hat sich der Schachclub Rheintal vorzeitig den Gruppensieg gesichert. Selbst eine Zu-Null-Niederlage in der Schlussrunde könnte daran nichts mehr ändern. Der Stichkampf um den Aufstieg in die erste Liga findet am 15. Oktober statt. Der Gegner steht noch nicht fest.

Das 2:4 gegen Glattbrugg lässt einen standesgemässen Sieg vermuten, und doch verursachte der Wettkampf bei den Rheintalern einige Sorgen und Ängste. Sandro Schmid, die unbestrittene Nummer eins im Team, erlebte einen rabenschwarzen Tag. Dabei hatte er Mario Tangelmayer fest in der Mangel. Doch dann übersah er eine taktische Finesse und sein ganzer Vorteil war dahin. Als Sandro noch seinen verpassten Chancen nachtrauerte, passierte es abermals. Sein deutscher Gegner versetzte ihm einen zweiten kombinatorischen Schlag, und diesmal liess sich der Schaden nicht mehr reparieren. Einen ähnlichen Verlauf nahm die Partie am letzten Brett, allerdings mit umgekehrten Vorzeichen. David Grüninger hatte kaum Gegenspiel und seine Stellung sah aus wie "an Alpaschissi". Mit einem Figurenopfer wollte ihm Franz Kleinsasser den Rest geben. Doch die Kombination hatte ein Loch. David konnte das geopferte Material behaupten und, was noch wichtiger war, seinen Figuren neues Leben einhauchen. Wenige Züge später musste sich Kleinsasser von seinem besten Stück trennen, so dass sich das Weiterspielen für ihn nicht mehr lohnte.

Die beiden Namensvettern Robert Mrsic und Robert Sandholzer kamen zu relativ problemlosen Siegen. Obwohl Robert Mrsic die schwarzen Figuren führte, überspielte er Hans Richner im Eiltempo. Nach dem Motto "lieber ein Ende mit Schrecken als ein Schrecken ohne Ende" reichte ihm der Zürcher noch vor Ablauf der zweiten Spielstunde die Hand. Robert Sandholzer hatte den Generalabtausch nicht vermeiden können und landete in einem minimal besseren Turmendspiel. In der letzten Phase der Partie fand Ueli Würgler jedoch nicht immer die besten Züge, so dass der entfernte Freibauer von Robert doch noch das Rennen machte. Markus Wittwer bestätigte seinen Formanstieg mit einem sehenswerten Sieg am Spitzenbrett. Die Partie war völlig undurchschaubar. Beide Königsstellungen waren geschwächt, alles hing gleichzeitig. In solchen Situationen fühlt sich Markus erst richtig wohl. Wenn es eine taktische Lösung gibt, dann findet er sie auch mit Sicherheit.

Am längsten bekriegten sich Stephan Wiser und Enrique Lorita. Obwohl der Zürcher rund 100 Elo-Punkte höher eingestuft war als sein Gegner, konnte er keinen Vorteil herausholen. Leider behandelte Enrique das Turmendspiel etwas passiv, so dass Stephan Wiser die Partie doch noch zum Gewinn kneten konnte.

Glattbrugg I - Rheintal I 2:4

Linus Capraro - Markus Wittwer 0:1, Ueli Würgler - Robert Sandholzer 0:1, Mario Tangelmayer - Sandro Schmid 1:0, Hans Richner - Robert Mrsic 0:1, Stephan Wiser - Enrique Lorita 1:0, Franz Kleinsasser - David Grüninger 0:1

Winterthur IV - Rheintal II 4:2

Günther Jehnichen - Hanspeter Weder 1:0, Christoph Kaiser - Erwin Frei ½:½, Severin Vogt - Kurt Kaufmann ½:½, Hansjörg Nohl - Markus Zoller ½:½, Claudio Gloor - Bruno Spälti 1:0, Peter Karrer - Rafael Ibanez ½:½


SMM 7-05: Mit einem Bein in der ersten Liga

In der siebten und letzten Runde der Schweizerischen Mannschaftsmeisterschaft baute der Schachclub Rheintal seine Spitzenposition aus, indem er die Chessflyers Kloten mit 4:2 bezwang. Das Aufstiegsspiel gegen Wettswil ZH findet am 15. Oktober in Widnau statt.

Es war einmal, da verfügte die Schweiz über eine eigenständige, nationale Fluggesellschaft. 1954 gründeten die Angestellten den „Schachklub des Personals der Swissair“. Das Swissair-Debakel und der Untergang der SAirGroup veranlassten den Vorstand, den Verein in Chessflyers umzubenennen. Der Firmenclub konnte bedeutende Erfolge verzeichnen. 1999 gewann er in Honolulu gar das Interline Chess Tournament (Weltmeisterschaft für Airlines) vor Island Air, Singapore und Lufthansa. Doch Honolulu ist nicht Widnau. Obwohl die Rheintaler nicht in Bestbesetzung antraten - den Gruppensieg hatten sie ja bereits in der Tasche - wurden die Überflieger aus Kloten bald einmal in die Defensive gedrängt. Die Bretter zwei bis fünf konnten sie zum Teil mit Mühe, zum Teil aber auch mit etwas Glück unentschieden halten, doch am Spitzenbrett und am letzten Tisch gab es für die Zürcher nichts zu erben.

Markus Wittwer rochierte mit seinem König aus der Gefahrenzone, während der weisse Monarch in der Mitte stecken blieb. Diesen Umstand machte sich der Rheintaler zu Nutze. Mit einem doppelten Bauernopfer sprengte er die weissen Verteidigungslinien und nahm den schutzlosen König in Gewahrsam. Den matchentscheidenden Punkt steuerte Enrique Lorita gegen Patrick Biercher bei. In einer scharf angelegten Partie, in der man nie so recht wusste, wer denn nun am Drücker sei, behielt Enrique die Nerven und auch die Übersicht. Sein Gegner vergriff sich an einem vergifteten Bauern und erwachte voller Entsetzen; für die exponierte Dame gab es kein Entrinnen mehr.

Rheintal I - Chessflyers 4:2

Markus Wittwer - Saul Richman 1:0, Robert Mrsic - Hansuli Remensberger ½:½, David Grüninger - Arnold Fuchs ½:½, Stephan Marte - Ciril Trecek ½:½, Kurt Kaufmann - Silvano Werder ½:½, Enrique Lorita - Patrick Biercher 1:0

Rheintal II - Schaffhausen I 3½:2½

Klaus Doskocil - Thomas Reichenbacher 1:0, Rico Zanga - Robert Schetty ½:½, Markus Zoller - Stephan Berger 0:1, Robert Hauser - Daniel Meier ½:½, Erwin Frei - Markus Bossert ½:½, Bruno Spälti - Josef Montanari 1:0


Stichkampf um den Aufstieg

Schächler sind wieder erstklassig

Nach einem Jahr Unterbruch meldet sich der Schachclub Rheintal (SCR) wieder zurück in der ersten Liga. Im Stichkampf gegen die Zürcher Vorortsgemeinde Wettswil landete er einen deutlichen Sieg.

Seit dem verpassten Sieg der Fussball-Nationalmannschaft gegen Irland hat sich ein neuer Begriff in der Sportwelt etabliert: die Barrage. Auch der SCR musste in die Barrage. Nicht etwa weil er den Gruppensieg verpasst hätte - er siegte mit satten fünf Punkten Abstand auf Glattbrugg - sondern weil es das Reglement so will. Um der Meisterschaft mehr Spannung zu verleihen, spielt der Gruppensieger Ost 1 ein Einscheidungsmatch gegen den Zweiten der Gruppe Ost 2 und umgekehrt. Theoretisch wäre es möglich, dass beide zweitplatzierten Mannschaften aufsteigen und die Gruppensieger auf der Strecke bleiben. Von einer solchen Theorie wollten die Rheintaler freilich nichts wissen.

Fünf Stunden Spitzenschach

Nach drei Stunden war der Wettkampf noch völlig offen, doch je näher die erste Zeitkontrolle rückte, desto erfreulicher entwickelten sich die Dinge für die Gastgeber. Besonders spektakulär war der Sieg von Robert Mrsic am dritten Brett. Mit einem Bauernopfer riss er die Initiative an sich und machte Druck auf beiden Flügeln. Ein ungenauer Damenzug von Theo Heldner reichte ihm, um die weisse Stellung aus den Angeln zu heben.

Von nun an ging es Schlag auf Schlag. Innerhalb von sieben Minuten fielen drei Entscheidungen. Nach einem Unentschieden am fünften Brett war die Reihe an Sandro Schmid. Er hatte schon im 15. Zug die Qualität gewonnen, sah sich dafür aber starkem Druck im Zentrum ausgesetzt. Um dem Angriff die Spitze zu brechen, opferte er das gewonnene Material zurück und setzte sein Fussvolk in Bewegung. Der Gegner geriet derart ins Grübeln, dass er in bereits verlorener Position die Zeitlimite überschritt. Klaus Doskocil hatte mit David Klee kaum Probleme und schoss sich auf den schwarzen König ein, der in der Brettmitte stecken geblieben war. Der alte Herr konnte sich zwar noch in Richtung Damenflügel davonschleichen, auf die Dauer war die Stellung aber unhaltbar.

Am längsten, genau fünf Stunden, musste sich Rico Zanga abmühen, bis der Punkt im Trockenen war. Um den Preis eines Freibauern hatte er eine Qualität geopfert. Dieser Freibauer war derart unwiderstehlich, dass Rico das eingesetzte Material schon bald mit Zins und Zinseszinsen zurück erhielt. Der einzige Rheintaler, der mit der Niederlage Bekanntschaft machen musste, war Stephan Marte. Dabei hatte er von Beginn weg den Ton angegeben und Erwin Glur in die Enge getrieben. Leider brachte er sich in Zeitnot selbst um die Früchte seiner Anstrengungen, indem er ein plumpes Grundlinienmatt übersah.


Rheintal I spielt wieder in der ersten Liga. Hinten, von links: Rico Zanga, Robert Sandholzer, Klaus Doskocil, Robert Mrsic. Vorne: Sandro Schmid, Stephan Marte


2. Liga, Stichkampf um den Aufstieg: Rheintal I - Wettswil I 4½:1½

Sandro Schmid - Daniel Christen 1:0, Klaus Doskocil - David Klee 1:0, Robert Mrsic - Theo Heldner 1:0, Rico Zanga - Werner Aeschbach 1:0, Robert Sandholzer - Urs Allenspach ½:½, Stephan Marte - Erwin Glur 0:1



SGM 1-05: Unentschieden zum Meisterschaftsauftakt

In der ersten Runde der Schweizerischen Gruppenmeisterschaft trennten sich der Schachclub Rheintal und der Zürcher Stadtclub Springer-Sihlfeld unentschieden 4:4. Angesichts der Spielstärkeverhältnisse darf das Ergebnis zweifellos als Erfolg für die Gastgeber gewertet werden.

Die neue Saison begann so, wie die alte geendet hatte: mit einschneidenden Personalproblemen. Schlussendlich schaffte es Mannschaftsführer Urs Benninger, alle acht Bretter zu besetzen, allerdings auf Kosten der Spielstärke. Am grössten war der Klassenunterschied am dritten Brett, wo sich Hermann Koch (Elo 2168) und Kurt Kaufmann (1893) gegenüber sassen. Das beste Mittel gegen einen überlegenen Konkurrenten ist immer noch, anzugreifen was das Zeug hält! Der Mut zum Risiko wurde belohnt, denn im 42. Zug konnte Kurt ein Unentschieden durch ewiges Schachgebot erzwingen. Auch der zweite Ersatzmann, Markus Zoller, entledigte sich seiner Aufgabe mit Bravour. Schon nach 26 Zügen willigte sein Gegner mangels Zukunftsperspektiven ins Remis ein.

Turbulenter Angriff

Markus Wittwer rückte dem weissen König mit einem Qualitätsopfer zu Leibe. Der Angriff drang zwar nicht durch, aber Dominik Fehr verbrauchte aussergewöhnlich viel Bedenkzeit, um alle Klippen zu umschiffen. Für die letzten zehn Züge vor der ersten Zeitkontrolle blieben ihm ganze 50 Sekunden. Als er im 42. Zug inne hielt und seine Schäfchen zählte, kam er zum Schluss, dass sich das Weiterspielen nicht mehr lohnte.

Robert Sandholzer hatte Daniel Kuchen fest im Griff. Der vorwitzige Springer auf d6 lähmte die schwarze Stellung. Doch dann streute Robert zwei, drei ungenaue Züge ein, und schon wendete sich das Blatt. Der Rheintaler verlor viel Material und konnte nur noch auf ein kleines Wunder hoffen. Und tatsächlich - Daniel Kuchen tat ihm den Gefallen und stolperte mit dem König in eine plumpe Mattfalle. Nach der Partie verschaffte Kuchen seinem Unmut Luft, indem er Robert beschuldigte, nicht rechtzeitig aufgegeben zu haben.

Beim Stande von 4:3 keimten bei den Rheintalern sogar leise Hoffnungen auf einen Mannschaftssieg auf. Dafür hätte Sandro Schmid seine kritische Stellung gegen Peter Dittmar (Elo 2333) allerdings remis halten müssen. Er wehrte sich nach Kräften, doch die Nummer eins im gegnerischen Team liess nicht locker. Nach 75 Zügen war Lichterlöschen.

Der ganz grosse Wurf ist den Rheintalern nicht geglückt, doch mit Hinblick auf die massiven Besetzungsschwierigkeiten darf man mit dem 4:4 mehr als zufrieden sein.

Rheintal I - Zürich-Springer-Sihlfeld I 4:4

Sandro Schmid - Peter Dittmar 0:1, Rainer Bezler - René Maier 0:1, Kurt Kaufmann - Hermann Koch ½:½, Robert Sandholzer - Daniel Kuchen 1:0, Markus Wittwer - Dominik Fehr 1:0, Robert Hauser - Hermann Singeisen ½:½, Urs Benninger - Hansjakob Emch ½:½, Markus Zoller - Ernst Schipper ½:½


SGM 2-05: Robert, Robert und Robert siegten

In der zweiten Runde der Schweizerischen Gruppenmeisterschaft erteilte der Schachclub Rheintal den Gästen aus Wetzikon eine deutliche Abfuhr. Die drei Namensvettern Robert Hauser, Robert Sandholzer und Robert Mrsic präsentierten sich in Hochform.

"Endlich habe ich einmal eine kampfstarke Truppe beisammen", meinte Urs Benninger, als er die Mannschaftsaufstellung vornahm. Doch dann kam die Krankmeldung von Sandro Schmid, und Enrique Lorita musste in die Lücke springen. Obwohl sein Gegner über 200 Elo-Punkte höher eingestuft war, wollte Enrique partout nicht die ihm zugedachte Rolle des Opferlamms übernehmen. Nach einer zähen Abwehrschlacht erzwang er im 63. Zug mit einem Springeropfer das Unentschieden.

Am Spitzenbrett sassen sich Guntram Gärtner und Patrick Hugentobler gegenüber. Beide führen den Titel "Internationaler Schachmeister", Hugentobler allerdings "nur" im Fernschach. Guntram kam mit schwarz hervorragend aus der Eröffnung und diktierte das Geschehen. Er opferte einen Springer für drei Bauern und setzte das Fussvolk in Bewegung. Hugentobler konnte den Bauernaufstand nur mit grossen Materialverlusten abwehren. Auch an den anderen Brettern lief es über Erwarten gut. Robert Hauser, Robert Sandholzer und Robert Mrsic übernahmen von Beginn weg die Initiative und führten ihre Partien durch ständigen Druck und aggressives Vorgehen zum verdienten Sieg. Besonders eindrücklich war das Bauernopfer, mit dem Robert Mrsic die weisse Königsstellung in Trümmer legte. Rainer Bezler überraschte den Gegner mit seiner eigenwilligen Eröffnungsbehandlung und beendete die Partie mit einer schönen Kombination. Leer gingen diesmal Markus Wittwer und Urs Benninger aus. Beide griffen in der Eröffnungswahl daneben und fanden nie richtig ins Spiel.

Rheintal I - Wetzikon I 5½ : 2½

Guntram Gärtner - Patrick Hugentobler 1:0, Enrique Lorita - Markus Hirt ½:½, Rainer Bezler - Thomas Tscherrig 1:0, Robert Sandholzer - Bernhard Schärer 1:0, Markus Wittwer - Fabian Lang 0:1, Robert Hauser - Anton Paschke 1:0, Robert Mrsic - Erich Seiler 1:0, Urs Benninger - Andreas Suter 0:1


SGM 3-05: Personalengpass mit Folgen

In der dritten Runde der Schweizerischen Gruppenmeisterschaft verscherzten die Rheintaler die gute Ausgangslage, die sie sich in den Startrunden geschaffen hatten. Schuld an der Niederlage war der chronische Personalmangel in der ersten Mannschaft.

Für Mannschaftsleiter Urs Benninger begann das Ringen schon lange bevor die Uhren im Gemeindezentrum Niederrohrdorf in Gang gesetzt wurden. Je näher nämlich die dritte Meisterschaftsrunde rückte, desto mehr Absagen von Kaderspielern trafen ein. Wenige Stunden vor Spielbeginn fehlten ihm noch immer vier Leute. Nach unzähligen Telefonaten gelang es ihm zwar, die Lücken in seinen Reihen zu schliessen, allerdings auf Kosten der Spielstärke. Oft schon waren die Ersatzleute in solchen Situationen über sich hinaus gewachsen. In Niederrohrdorf blieb die erhoffte Leistungssteigerung aber aus. Kurt Kaufmann verlallte schon im 18. Zug ohne Not einen Bauern, wenig später stellte Enrique Lorita in gedrückter Stellung eine Leichtfigur ein. Bei Daniel Eichkorn schlug der Blitz im 31. Zug in Form eines Damenopfers ein. Der Kantischüler hatte in glatter Gewinnstellung ein unparierbares Grundlinienmatt übersehen. Diese Niederlage war umso schmerzlicher, hätte Daniel mit einem naheliegenden Springerausfall doch das Mannschafts-Unentschieden sicherstellen können. Von den Ersatzleuten konnte einzig Markus Zoller einen Teilerfolg verbuchen. Mit den schwarzen Steinen trotzte er dem um 200 Elo-Punkte höher eingeschätzten Stefan Schmid ein Remis ab.

Während es für die Rheintaler an den hinteren Brettern nicht viel zu erben gab, waren sie an den Spitzenbrettern tonangebend. Am zweiten Brett hatte Stefan Bouclainville lang, Sandro Schmid dagegen kurz rochiert. Bei solchen Konstellationen gilt: Wer zuerst kommt, mahlt zuerst. Und Sandro Schmid mahlte zuerst, obwohl er die schwarzen Steine führte. Er überhörte geflissentlich ein Remisangebot seines Gegners und zerrte den weissen König aus seinem Versteck. An den übrigen Brettern wurden die Punkte nach zähem Ringen geteilt. Besonders lange musste Urs Benninger auf das kleine Wörtchen "remis" warten. Werner Brunner wollte nicht einsehen, dass die Stellung nicht zu gewinnen war. Erst als die Schachuhr für beide Seiten nur noch eine Restbedenkzeit von zwei Minuten anzeigte, reichte er widerwillig die Hand zum Friedensschluss.

Niederrohrdorf II - Rheintal I 5:3

Alex Lipecki - Guntram Gärtner ½:½, Stefan Bouclainville - Sandro Schmid 0:1, Helmut Eidinger - Markus Wittwer ½:½, Werner Brunner - Urs Benninger ½:½, Kurt Meier - Kurt Kaufmann 1:0, Peter Meyer - Enrique Lorita 1:0, Jean-Pierre Zberg - Daniel Eichkorn 1:0, Stefan Schmid - Markus Zoller ½:½


SGM 4-05: Kein Sieger im Kantonalderby

In der 4. Runde der Schweizerischen Gruppenmeisterschaft trennten sich Rheintal I und St. Gallen I unentschieden 4:4. Es war ein umstrittener Wettkampf, in dem das Schlachtenglück mehrmals die Fronten wechselte.

Der russische Grossmeister Dr. Savielly Tartakower (1887-1856) war bekannt für seine pointierten Aussprüche. Einer davon lautet: Die Fehler sind alle schon da, sie brauchen nur noch gemacht zu werden! Und von dieser Empfehlung machten die Spieler in beiden Lagern reichlich Gebrauch. Sandro Schmid verwechselte schon im 8. Zug der Keres-Verteidigung die Varianten. In der Folge musste er einen Läufer für zwei Bauern hergeben und stand eigentlich auf verlorenem Posten. Doch Sandro kämpfte wie ein Löwe. Es gelang ihm, die Stellung wiederzubeleben und zwei Freibauern zu bilden. Als ihm der Gegner das Unentschieden anbot, zeigte seine Uhr nur noch eine Restbedenkzeit von 90 Sekunden an. Nachträgliche Analysen ergaben, dass er das Endspiel sogar noch hätte gewinnen können. Um den Gewinnweg finden zu können, dazu fehlte ihm während der Partie aber schlicht und einfach die Zeit.

Wundersame Rettung

Markus Wittwer ist nicht nur ein grosser Raubritter auf den 64 Feldern, zuweilen ist er ein noch grösserer Glücksritter. Gegen Halit Rexhepi stellte er in der Eröffnung kompensationslos einen Bauern ein und geriet stark unter Druck. Sein einziger Trumpf war der freie a-Bauer. Als sich der vorwitzige Biobauer der achten Reihe näherte, verlor Rexhepi die Nerven und wenig später auch die Partie.

Einen ähnlichen Verlauf nahm die Partie zwischen Robert Sandholzer und Emrush Jashari, diesmal allerdings mit umgekehrten Vorzeichen. Der Rheintaler hatte seinen Widersacher fest im Würgegriff und sah schon wie der sichere Sieger aus. Doch dann übersah er eine plumpe Springergabel und weg war die Qualität. Wahrscheinlich war die Partie bei genauem Spiel noch immer für Weiss gewonnen; nach einem weiteren Schnitzer im 54. Zug kam aber das endgültige Aus.

Nicht auf die Mithilfe ihrer Gegner angewiesen waren Klaus Doskocil und Rainer Bezler. Klaus eroberte im 22. Zug eine Qualität, bis zum Sieg im 48. Zug musste er sich aber noch gewaltig anstrengen. Rainer Bezler gab eine überzeugende Vorstellung, wehrte den Königsangriff von Marcel Mannhart erfolgreich ab und rückte seinerseits dem weissen König auf die Pelle. Robert Mrsic stand sehr vorteilhaft, nach einem Generalabtausch verflachte das Spiel dann aber zum Remis. Nichts zu erben gab es diesmal für Stephan Marte und Urs Benninger. Trotz zähem Abwehrkampf mussten sie sich ihren starken Kontrahenten beugen.

Rheintal I - St. Gallen I 4:4

Sandro Schmid - Martin Leutwyler ½:½, Klaus Doskocil - Hans-Georg Morger 1:0, Rainer Bezler - Marcel Mannhart 1:0, Stephan Marte - Christian Salerno 0:1, Robert Mrsic - Thomas Ackermann ½:½, Markus Wittwer - Halit Rexhepi 1:0, Urs Benninger - Roman Schmuki 0:1, Robert Sandholzer - Emrush Jashari 0:1


SGM 5-05: Es war wie immer, nur schlimmer

Personalengpässe sind beim Schachclub Rheintal ein altes Übel. So arg wie in der fünften Runde der Schweizerischen Gruppenmeisterschaft gegen Aarau war es aber schon lange nicht mehr gekommen.

Obwohl Urs Benninger alle Hebel in Bewegung setzte, schaffte er es nicht, eine komplette Mannschaft zusammen zu trommeln. So kam Toni Preziuso zu einem Brettpunkt, ohne auch nur eine Figur anzurühren. Trotz dieser schweren Hypothek verpassten die Rheintaler einen Mannschaftspunkt nur um Haaresbreite. Robert Mrsic hatte den nominell stärksten Aargauer, Björn Backlund, fest im Griff. Mit einem kraftvollen Bauernopfer verschaffte er sich Zugang zum schwarzen König und im 38. Zug war Lichterlöschen. Auch Urs Benninger bekundete mit seinem jugendlichen Gegner kaum Probleme und siegte im direkten Königsangriff. Das einzige Remis kam am achten Brett zustande. Kurt Kaufmann hatte durch einen taktischen Witz einen Bauern gewonnen, wagte es aber nicht, das Remisangebot seines um 180 Elo-Punkte höher eingestuften Gegners auszuschlagen.

Einen schwarzen Tag erwischte Robert Sandholzer. Er verwechselte in der Eröffnung die Reihenfolge der Züge und kam arg unter die Räder. Doch Markus Wittwer brachte die Rheintaler postwendend wieder in Front. Er hatte grossen Raumvorteil erlangt, der sich kurz vor der ersten Zeitkontrolle auch materiell auszahlte.

Nerven spielten nicht mit

Am Spitzenbrett wusste man nie so recht, welche Stellung vorzuziehen sei. Möglicherweise hätte Rainer Bezler früher vom Spiel auf Sieg Abstand nehmen sollen, um wenigstens ein Unentschieden zu erreichen. Schlussendlich wurde ihm die offene Königsstellung zum Verhängnis. Damit stand es 3½:3½ und es lief nur noch die Partie Bodmer-Zoller, wo der Weisse einen Bauern mehr besass. Dennoch hatte der Aargauer keine echten Gewinnaussichten und Freund wie Feind waren einhellig der Meinung, dass die Partie unentschieden enden würde. Dies wäre auch der Fall gewesen, hätte Markus Zoller ruhig Blut bewahrt. Er verpasste mehrere forcierte Remisabwicklungen, ehe er im 92. Zug vor die unangenehme Wahl gestellt wurde, den Turm herzugeben oder gleich matt zu gehen. Schade um die verpassten Chancen. Das Endresultat von 4½:3½ für Aarau hätte ebenso gut auch umgekehrt lauten können.

Aarau I - Rheintal I 4½:3½

Markus Regez - Rainer Bezler 1:0, Toni Preziuso - ?? 1:0, Björn Backlund - Robert Mrsic 0:1, Martin Schmid - Robert Sandholzer 1:0, Patrick Springer - Markus Wittwer 0:1, Marcel Bodmer - Markus Zoller 1:0, Roger Gloor - Urs Benninger 0:1, Daniel Meyer - Kurt Kaufmann ½:½


SGM 6-05: Mühsam erkämpftes Unentschieden

In der 6. Runde der Schweizerischen Gruppenmeisterschaft traf der Schachclub Rheintal auf Tabellenführer Nimzowitsch II. Obwohl die Zürcher das zweite Brett leer liessen, reichte es nur zu einem Unentschieden.

Die leidigen Personalprobleme, die Mannschaftsleiter Urs Benninger schon die ganze Saison über geplagt hatten, rissen auch in der ersten Runde nach der Sommerpause nicht ab. Schon oft waren die Ersatzleute bei ähnlichen Situationen über sich hinaus gewachsen, im Zentrum "Karl der Grosse", wenige Schritte vom Grossmünster entfernt, warteten sie aber vergeblich auf eine Eingebung von oben. Markus Zoller und Enrique Lorita gerieten von Beginn weg stark unter Druck und mussten trotz verzweifelter Gegenwehr kapitulieren. Kurt Kaufmann stand nach einem Scheinopfer glatt auf Gewinn, doch dann übersah er eine plumpe Falle und das Blatt wendete sich schlagartig.

Wenigstens konnten die Rheintaler diese Niederlagen an den Spitzenbrettern wieder wettmachen. Robert Sandholzer liess Dave Van Staveren nie richtig ins Spiel kommen. Mit Dame, Springer und Läufer nahm er die lange Rochade unter Beschuss und schon nach 19 Zügen war der Spuk zu Ende. Sandro Schmid stellte einmal mehr seine Endspielqualitäten unter Beweis, indem er einen minimalen Stellungsvorteil sicher verwertete. Rainer Bezler kam mangels Gegner zu einem kampflosen Sieg. Anstatt Schwächen im feindlichen Lager aufzuspüren und Pläne zu schmieden, verbrachte er den Nachmittag am Ufer der Limmat.

Nach einem leistungsgerechten Unentschieden zwischen Boris Heuer und Urs Benninger stand es 3½:3½, sodass alles von der letzten Begegnung Karo Nuri gegen Robert Mrsic abhing. Der Rheintaler hatte die Qualität gewonnen und schien einer sorgenfreien Zukunft entgegen zu gehen. Doch dann vergaloppierte sich seine Kavallerie und plötzlich war es Robert, der ums Überleben kämpfen musste. Zum Glück setzte Nuri zu wenig energisch fort, sodass der schwarze König in die weisse Stellung eindringen und dort für allerhand Unruhe sorgen konnte. Es kam zum seltenen Endspiel Läufer gegen Turm. Am liebsten hätte Robert seinem Gegner noch länger zugesetzt, wenige Minuten vor der Zeitkontrolle musste er jedoch einsehen, dass die Partie mit normalen Mitteln nicht mehr zu gewinnen war.

Zürich Nimzowitsch II - Rheintal I 4:4

Agim Agushi - Sandro Schmid 0:1, ?? - Rainer Bezler 0:1, Dave Van Staveren - Robert Sandholzer 0:1, Karo Nuri - Robert Mrsic ½:½, Boris Heuer - Urs Benninger ½:½, Uriel Gast - Markus Zoller 1:0, Peter Gehrig - Kurt Kaufmann 1:0, Beat Zaugg - Enrique Lorita 1:0


SGM 7-05: Versöhnlicher Abschluss

Wenn die Rheintaler in Bestbesetzung antreten, dann können sie jeden Gegner schlagen. Diese Tatsache musste auch Wil in der letzten Runde der Schweizerischen Gruppenmeisterschaft anerkennen.

Als Grossmeisterremis bezeichnet man abschätzig eine frühe Remisvereinbarung zwischen zwei Spielern. Ein solcher Friedensschluss kann aus turniertaktischen Gründen angebracht sein, häufiger kommt es aber vor, dass die Kontrahenten zuviel Respekt sprich Schiss voreinander haben und dem Kampf ausweichen wollen. Beim Meisterschaftsfinale konnte man über mangelnden Kampfgeist wirklich nicht klagen. Hüben wie drüben gingen die Spieler mit offenem Visier aufeinander los, und nicht eine einzige Partie ging unentschieden aus. Fünfmal triumphierten die Rheintaler, dreimal ging der Sieg an Wil. An den Spitzenbrettern legten Klaus Doskocil und Rainer Bezler schon früh einen beruhigenden Zweipunkte-Vorsprung vor, den Robert Hauser sogar zum 0:3 ausbauen konnte. Anfangs war Robert stark unter Druck geraten, hatte sich dann aber durch einen geschickten Generalabtausch entlasten können und am Schluss gewann er durch eine kleine Gemeinheit sogar einen Bauern, der den Sieg garantierte.

Besonders bemerkenswert waren die Begegnungen an den Tischen vier und sieben. Sandro Schmid benahm sich gegenüber der vierfachen österreichischen Staatsmeisterin Helen Mira ganz und gar nicht wie ein Kavalier. Im neunten Zug schnappte er sich einen Bauern, den er sicher konsolidierte und im Turm-Läufer-Endspiel verwertete. Nichts war mit „Ladies first“. Urs Benninger bekam es mit dem aufstrebenden Talent Damian Karrer zu tun. Der 16jährige Bursche hatte im letzten Jahr die Schweizerische Schülermeisterschaft gewonnen und galt mit seinen 2031 Elo-Punkten als klarer Favorit. Doch wieder einmal bewahrheitete sich, dass es nicht genügt ein guter Spieler zu sein - man muss auch gut spielen! Damian glaubte, die Qualität gewinnen zu können, doch nach einem starken Zwischenzug von Urs Benninger war es der Wiler, der Federn lassen musste. Wieder einmal obsiegten Routine und Erfahrung über jugendliche Ungeduld und Sorglosigkeit.

Wil I - Rheintal I 3:5

José Lorenzi - Klaus Doskocil 0:1, Jonas Wyss - Rainer Bezler 0:1, Benjamin Huss - Robert Mrsic 1:0, Helen Mira - Sandro Schmid 0:1, Paul Risch - Robert Hauser 0:1, Thomas Näf - Markus Wittwer 1:0, Damian Karrer - Urs Benninger 0:1, Marc Potterat - Enrique Lorita 1:0

Schlussrangliste

1.Nimzowitsch II1132.5
2.Aarau1029
3.St. Gallen830.5
4.Rheintal729
5.Wil628.5
6.Niederrohrdorf II526
7.Wetzikon524
8.Springer Sihlfeld424.5


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