Spielberichte 1998


SMM 1-98: Auftakt nach Mass

Schweiz. Mannschaftsmeisterschaft 1. Runde: Chur I - Rheintal I 2 : 4

Der Schachclub Rheintal (SCR) ist optimal in die neue Saison gestartet. Rheintal I hielt sich an Chur schadlos, und die beiden Drittliga-Mannschaften gewannen ihre Wettkämpfe ohne einen einzigen Partieverlust.

Vor drei Jahren kam es zum längst fälligen Zusammenschluss zwischen dem Schweizerischen Schachverband und dem Schweizerischen Arbeiterschachbund. Die Delegierten legten bei der Fusion Wert darauf, dass keine Turniere aus dem Veranstaltungskalender gekippt wurden. So kam es, dass alljährlich zwei ähnlich gelagerte Mannschaftsturniere zur Austragung gelangen: Die Schweizerische Gruppenmeisterschaft (SGM) und die Schweizerische Mannschaftsmeisterschaft (SMM). Seither tanzt der SCR auf zwei Hochzeiten - mit unterschiedlichem Erfolg. In der SGM haben die Rheintaler nach drei Runden die Leaderposition in der ersten Liga erobert. Nicht so gut läuft es in der SMM, wo sie vor zwei Jahren in die zweite Liga abgestiegen sind und sich mit dem vierten Rang begnügen mussten. Woher kommt dieser Gegensatz? Einerseits ist das Niveau in der SMM deutlich höher, andererseits müssen die Rheintaler auf zwei ihrer bewährtesten Spitzenleute verzichten. Sandro Schmid hat beim NLB-Club St. Gallen angeheuert, und Guntram Gärtner verhilft Rössli Rheinach BL auf die Sprünge. Trotzdem blickt der SCR optimistisch in die neue Saison. Ein erster Stolperstein wurde bereits aus dem Weg geräumt.

Chur I - Rheintal I 2 : 4

Wesentlichen Anteil am Erfolg hatte Markus Christen, der das Schwergewicht Andreas Mutzner mit einem herrlichen Qualitätsopfer aus den Angeln hob. Markus Wittwer inszenierte gegen Patrik Schmid einen wilden Angriffswirbel und schon nach 18 Zügen war es um den weissen König geschehen. Der dritte Sieg ging auf das Konto von Manfred Spiegel. Er verschmähte zurecht ein Remisangebot seines Gegners und behielt in einem verzwickten Springerendspiel die Oberhand. Dennoch fiel in den Rheintaler Siegeskelch ein Wermutstropfen. Rico Zanga hatte sich eine überlegene Position aufgebaut, veropferte sich jedoch in der Zeitnotphase, und entgegen dem Spielverlauf ging der Sieg an Constantin Hemmi.

Constantin Hemmi - Rico Zanga 1:0, Andreas Rupp - Gerhard Walter ½, Andreas Mutzner - Markus Christen 0:1, Patrik Schmid - Markus Wittwer 0:1, Peter Wyss - Robert Hauser ½, Mojmir Fiala - Manfred Spiegel 0:1

Schaffhausen III - Rheintal II 2 : 4

Urs Benninger 1, David Grüninger ½, Günther Hüttig ½, Kurt Kaufmann 1, Bruno Spälti ½, Enrique Lorita ½

Rheintal III - Schaffhausen II 5 : 1

Sandro Pulliti 1, Erwin Frei ½, Markus Zoller 1, Rafael Ibanez ½, Jürgen Draxl 1, Pius Steiger 1


SMM 2-98: Marathonsitzung zahlte sich aus

Schweiz. Mannschaftsmeisterschaft 2. Runde: Rheintal I - Herisau I 3:3

Widnau. Herisau I mit den drei Riesen Thomann, Bechtiger und Kobler gilt als heisser Kandidat für den Gruppensieg in der 2. Liga. Doch die Gastgeber zogen sich dank einem hervorragenden Robert Hauser und einer starken Mannschaftsleistung gut aus der Affäre.

Die neue Nummer eins bei den Appenzellern, Hans Thomann, hat in den achtziger Jahren beim Nationalliga-A-Verein Allschwil mitgespielt, verschwand dann ein Jahrzehnt lang in der Versenkung und feiert derzeit ein überwältigendes Comeback. Sein Kontrahent am Spitzenbrett war Robert Mrsic, der just an diesem Tag seinen 24. Geburtstag feiern konnte. Doch Thomann war nicht gewillt, dem jungen Lustenauer Geschenke zu machen, und fegte ihn in 22 Zügen vom Brett.

Rheintal I - Herisau I 3:3

Doch damit hatten die Appenzeller gänzlich unerwarteterweise ihr Pulver schon verschossen, sollte dies doch ihre einzige Gewinnpartie an diesem Samstag bleiben. Für den Gegentreffer war Rico Zanga am zweiten Brett besorgt. Er verschmähte zu Recht ein Remisangebot von Rosam Looser und stellte mit einem zwingenden Bauerndurchbruch den Gleichstand wieder her. Alle anderen Partien endeten nach verbissenem Kampf remis. Sehr wichtig für den Mannschaftspunkt war die Auseinandersetzung zwischen Armin Bechtiger und Robert Hauser. Beim Stande von 2½ : 2½ versuchte der Herisauer mit allen Mitteln, ein Leichtfigurenendspiel mit einem Mehrbauern zu gewinnen, konnte aber trotz der Elo-Differenz von 150 Punkten nicht reüssieren. Erst nach 88 Zügen, als nur noch die nackten Könige das schwarzweisse Quadrat bevölkerten, reichte Bechtiger die Hand zum unvermeidlichen Remisschluss.

Robert Mrsic - Hans Thomann 0:1, Rico Zanga - Rosam Looser 1:0, Robert Hauser - Armin Bechtiger ½, Markus Wittwer - Reinhard Wegelin ½, David Grüninger - Peter Kobler ½, Manfred Spiegel - Rodrigo Meier ½

Starke Drittliga-Mannschaften

Die zweite und die dritte Mannschaft des Schachclubs Rheintal sorgen weiterhin für Furore. Sowohl Chur II als auch Bodan II wurden mit je 5:1 Punkten abgefertigt. Wenn das so weiter geht, dann könnte die Paarung für das Aufstiegsspiel Ende Saison lauten: Rheintal II gegen Rheintal III !

Rheintal II - Chur II 5:1

Urs Benninger 1, Ismail Osmani 1, Dieter Monz 1, Gilbert Jost 1, Kurt Kaufmann 0, Christof Zwahlen 1

Bodan II - Rheintal III 1:5

Pius Steiger 1, Erwin Frei ½, Gerd Fischer 1, Jürgen Draxl 1, Sandro Puliti 1, Rafael Ibanez ½


SMM 3-98: Rheintaler Schachspieler bleiben im Geschäft

Schweiz. Mannschaftsmeisterschaft 3. Runde: Glarus I - Rheintal I 2½ : 3½

In der 3. SMM-Runde haben die Rheintaler an Glarus erfolgreich Revanche für die letztjährige Niederlage genommen und den Kontakt zur Tabellenspitze wieder hergestellt.

Glarus musste eine Partie kampflos an die Gäste abgeben, da ihr Spieler am fünften Brett aus unerfindlichen Gründen ausblieb und auch kein Ersatzmann aufzutreiben war. Dass dieses Geschenk matchentscheidend sein könnte, daran dachte zu diesem Zeitpunkt noch niemand. Die Rheintaler waren sehr gut aus der Eröffnung herausgekommen, und bis auf Spiegel-Ziltener entwickelten sich die Partien sehr günstig. Altmeister Werner Ziltener bewies einmal mehr, dass man auch im AHV-Alter noch herzhaft zubeissen kann. Er liess Manfred Spiegel nie richtig ins Spiel kommen und nützte seine überlegene Stellung konsequent aus.

Markus Wittwer hatte seinem Gegner zwei Bauern abgeluchst und schien einem ungefährdeten Sieg entgegenzusteuern. Doch was sich dann abspielte, trieb den Mannschaftskollegen den Angstschweiss auf die Stirn. Im Bauernendspiel verlor Markus vollkommen den Überblick und geriet urplötzlich in eine hoffnungslose Situation. Glarus führte entgegen dem Spielverlauf mit 2½ : 1½ Punkten!

Glücklicherweise sprangen Gerhard Walter und Robert Mrsic in die Bresche. Gerhard, der neue Mann beim Schachclub Rheintal, behielt gegen Joachim Kambor (Elo 2070) durch kraftvolles Spiel die Oberhand, und Robert konnte eine remisverdächtige Partie im Endspiel noch zu seinen Gunsten kippen.

Martin Dürst - Robert Mrsic 0:1, Werner Ziltener - Manfred Spiegel 1:0, Joachim Kambor - Walter Gerhard 0:1, Martin Jenny - Markus Wittwer 1:0, ? - Markus Christen 0:1, Stefan Gurtner - Robert Hauser ½

Rheintal II - Winterthur IV 5:1

Urs Benninger ½, Gilbert Jost 1, Kurt Kaufmann 1, Ismail Osmani 1, Enrique Lorita ½, Christof Zwahlen 1

Rheintal III - Flawil I 2½:3½

Sandro Puliti 0, Erwin Frei 0, Jürgen Draxl 0, Markus Zoller ½, Rafael Ibanez 1, Gerd Fischer 1

Rheintal IV - Gonzen II 5:1

Mario Milo 1, Kurt Kengelbacher 0, Martin Sandholzer 1, Martin Trösch 1, Tibor Cetl 1, Heidi Schläpfer 1


SMM 4-98: Rheintaler top, Buchs flop

Schweiz. Mannschaftsmeisterschaft 4. Runde: Rheintal I - Buchs I 4½:1½

Die Rheintaler hatten wenig Mühe mit Buchs und verteidigten ihre Tabellenführung in der 2. Liga. Für den letztjährigen Aufsteiger hingegen sind die Überlebenschancen nach vier Runden auf ein Minimum gesunken.

Noch bevor die Uhren in Gang gesetzt wurden, führten die Rheintaler mit 1:0. Buchs war nicht in der Lage, eine komplette Mannschaft zu stellen, und musste das erste Brett kampflos abgeben. Auf dieses Geschenk hätten die Gastgeber ohne weiteres verzichten können, denn sie waren an allen Brettern tonangebend. Die ersten Erfolgsmeldungen kamen von den beiden Junioren Markus Christen und Robert Hauser. Markus knöpfte seinem Gegner im 20. Zug eine Figur ab, und Robert drückte im Turmendspiel seine Mehrbauern durch. Rico Zanga hatte seinen Gegner fest im Griff, doch dann beging er einen Fehler, der die Partie zu kippen drohte. Schliesslich musste Rico die Notbremse ziehen, indem er ein Remis durch Dauerschach herbeiführte. Ähnlich verlief die Partie zwischen Markus Wittwer und Gerhard Adensamer. Nach guter Eröffnung setzte der Rheintaler ungenau fort und erhielt die deutlich schlechtere Stellung. In der Zeitnotphase revanchierte sich jedoch Adensamer und stellte einen Zug vor der Zeitkontrolle seinen Turm ein. Am Nachbarbrett lief es hingegen weniger gut. Unter grossem Zeitdruck verhedderte sich Günther Hüttig und gestattete Walter Tanner den Ehrentreffer für die Werdenberger.

Rheintal I - Buchs I 4½ : 1½

Gerhard Walter - ? 1:0, Rico Zanga - Wolfram Riener ½, Robert Hauser - Herbert Heinzelmann 1:0, Markus Christen - Hans Göldi 1:0, Markus Christen - Gerhard Adensamer 1:0, Günther Hüttig - Walter Tanner 0:1

Kosova St. Gallen - Rheintal II 4:2

Urs Benninger 1, Ruedi Rheiner 1, Ismail Osmani 0, Enrique Lorita 0, Christof Zwahlen 0, Kurt Kaufmann 0

Rheintal III - Winterthur V 1½:4½

Sandro Pulliti 0, Erwin Frein ½, Jürgen Draxl 1, Rafael Ibanez 0, Robert Sandholzer 0, Pius Steiger 0

Rheintal IV - Flawil II 5½:½

Gerd Fischer ½, Kurt Kengelbacher 1, Martin Sandholzer 1, Martin Trösch 1, Heidi Schläpfer 1, Karl Thür 1


SMM 5-98: Die erste Liga im Visier

Schweiz. Mannschaftsmeisterschaft 5. Runde: Toggenburg I - Rheintal I 2½:3½

Nach der fünften Meisterschaftsrunde stehen Davos und Rheintal I noch immer ungeschlagen an der Spitze. Davos hielt sich an Glarus schadlos und die Rheintaler konnten sich in Wattwil knapp mit 2½:3½ Punkten durchsetzen. Am 26. September treffen die beiden Meisterschaftsfavoriten in Widnau aufeinander.

Alle Partien waren hart umkämpft und es dauerte rund vier Stunden, bis die ersten Entscheidungen fielen. Walter Gerhard kam hervorragend aus der Eröffnung, gewann im 28. Zug eine Qualität und im 40. Zug die Partie. Rico Zanga bestrafte die ungenaue Eröffnungsbehandlung von Erwin Reiss mit einem frühen Bauerngewinn, wehrte in der Folge die stürmischen Angriffsversuche des Weissen sicher ab und schnappte sich einen zweiten, partieentscheidenden Bauern.

Toggenburg I - Rheintal I 2½:3½

Das einzige Unentschieden kam zwischen Siegfried Reiss und Markus Wittwer zustande. Beide Spieler befanden sich in horrender Zeitnot und hatten nur noch wenige Sekunden zur Verfügung. Eine Remisofferte im 38. Zug setzte dem hektischen Treiben ein Ende.

Robert Hauser stellte im 20. Zug einen Bauern ein, ohne dafür die geringste Kompensation zu erhalten. Er konnte das bittere Ende wohl noch bis zum 60. Zug hinauszögern, nicht aber abwenden. Nach diesem Rückschlag gingen die Gäste entscheidend in Führung. Renato Neyer und Markus Christen holzten gegenseitig alles ab, was sich ihnen in den Weg stellte. Am Ende blieben nur noch eine Hand voll Bauern und je eine Leichtfigur übrig. Trotz des reduzierten Materials bekundete der junge Widnauer keine Schwierigkeiten, den ganzen Punkt einzustreichen, stand sein König doch wesentlich günstiger als der schwarze Antipode.

Am Spitzenbrett hatte sich Robert Mrsic eine überwältigende Stellung aufgebaut, dafür aber sehr viel Zeit investiert. Dies rächte sich später, denn angetrieben von der unerbittlich tickenden Schachuhr verlor er die Nerven und setzte die schöne Partie in den Sand. Zum Glück war dieses Missgeschick für den Wettkampfausgang nicht mehr von Belang.

Reto Bürge - Robert Mrsic 1:0, Siegfried Reiss - Markus Wittwer ½, Renato Neyer - Markus Christen 0:1, Daniel Mattes - Robert Hauser 1:0, Reto Juon - Walter Gerhard 0:1, Erwin Reiss - Rico Zanga 0:1

St. Gallen III - Rheintal II 1½:4½

Urs Benninger ½, Dieter Monz ½, Hanspeter Weder ½, Kurt Kaufmann 1, Gilbert Jost 1, Enrique Lorita 1

Toggenburg II - Rheintal III 3½:2½

Sandro Pulliti 0, Erwin Frei 0, Markus Zoller 1, Rafael Ibanez ½, Pius Steiger 1, Gerd Fischer 0


SMM 6-98: Robert Mrsic bezwingt den Schweizermeister im Blitzschach

Schweiz. Mannschaftsmeisterschaft 6. Runde: Rheintal I - Davos I 3½ : 2½

Seit einem Jahr tanzen die Rheintaler Schachspieler auf zwei Hochzeiten - mit grossen Erfolg. In der Schweizerischen Gruppenmeisterschaft (SGM) sind sie für das Aufstiegsspiel qualifiziert, und bei der Schweizerischen Mannschaftsmeisterschaft (SMM) haben sie Davos im Direktkampf an der Tabellenspitze abgelöst.

Kuriose Dinge konnte man am zweiten Brett mitverfolgen. Robert Mrsic zollte dem haushohen Favoriten Vjekoslav Vulevic keinerlei Respekt und brachte ihn mit einem Springeropfer in Verlegenheit. Da dem Rheintaler aber die Bedenkzeit knapp wurde, machte er dem amtierenden Schweizermeister im Blitzschach ein Remisangebot. Vulevic ging darauf nicht ein, machte aber auch keine Anstalten, die Partie fortzusetzen. Er schaute sich seelenruhig bei seinen Teamgefährten um und kehrte erst nach 50 Minuten wieder an sein Brett zurück. Offenbar verliess er sich auf seine Blitzkünste, denn von da an flogen die Figuren nur so übers Brett. Dennoch fiel bei Vulevic das Blättchen der Schachuhr zuerst. Robert reklamierte sofort auf Zeitüberschreitung. Da aber in der Hektik niemand die Züge notiert hatte, musste die Partie rekonstruiert werden. Und Robert sollte Recht behalten. Vulevic hatte erst 38 Züge - zwei Züge zuwenig - ausgeführt. Was für ein Sieg für den ehrgeizigen Lustenauer!

Rheintal I - Davos I 3½ : 2½

Aber auch im Lager der Gastgeber ging eine Partie durch Zeitüberschreitung verloren. Manfred Spiegel hatte seinen Gegner schon im Sack, versäumte es aber, diesen zuzubinden. Erleichtert über die Nachsicht des Rheintalers fasste Jakob Hew neuen Mut, und Spiegel geriet je länger je mehr aus dem Tritt. Kurz vor dem vierzigsten Zug überschritt er in desolater Stellung die Zeitlimite. Die Partien an den Brettern eins, drei und sechs endeten leistungsgerecht mit Punkteteilungen, so dass Davos und Rheintal nun gleichauf lagen. Dem Mannschaftskapitän der Gastgeber, Rico Zanga, blieb es vorbehalten, den matchentscheidenden Punkt einzufahren. Er widerlegte den Leitsatz, dass Turmendspiele mit einem Mehrbauern immer remis wären. Nach sechseinhalb Stunden Spieldauer und über 80 Zügen fand er den versteckten Weg zum Sieg.

Nach diesem vorgezogenen Finale genügt den Rheintalern in der Schlussrunde vom 24. Oktober bereits ein 3:3, um den ersten Platz zu verteidigen.

Robert Hauser - Claudio Rupp ½, Robert Mrsic - Vjekoslav Vulevic 1:0, Markus Christen - Renato Bollhalder ½, Manfred Spiegel - Jakob Hew 0:1, Rico Zanga - Ruedi Gautschi 1:0, Gerhard Walter - Paul Risch ½


Trotz Niederlage für die Aufstiegsrunde qualifiziert

In der 7. und letzten Runde der Schweiz. Mannschaftsmeisterschaft mussten die Rheintaler doch noch mit der Niederlage Bekanntschaft machen. Dank dem fetten Punktepolster, das sie sich zuvor angelegt hatten, blieb der Ausrutscher ohne Folgen.

"Die Fehler sind alle da, sie brauchen nur noch gemacht zu werden." So lautet eine geistreiche Äusserung des unvergessenen Dr. Savielly Tartakower. Gegen St. Gallen nahmen die Rheintaler das Zitat zu wörtlich und reihten Fehler an Fehler. Robert Hauser kam optimal aus der Eröffnung und eroberte zwei Bauern, doch dann griff er plötzlich fehl und die schöne Stellung verwandelte sich rasend schnell in eine Ruine. Manfred Spiegel hatte ebenfalls einen gewaltigen Eröffnungsvorsprung erlangt, doch er stand die Zeitnot-schlacht nicht durch und liess einen Turm im Parkverbot stehen. Das Drama fand seinen Höhepunkt am Brett von Gerhard Walter, der im 36. Zug einen einfachen Gewinnweg übersah und das ausgeglichene Endspiel sogar noch durch Zeitüberschreitung verlor.

Besser machten es Markus Wittwer und Markus Christen, die beide die schwarzen Steine führten. Christen gewann im 40. Zug einen Bauern und zermürbte seinen Kontrahenten im Endspiel langsam aber sicher. Witwer überspielte Peter Nusch glatt und knackte die weisse Königsstellung mit einem prächtigen Turmopfer. Dem Städter blieb nur mehr die Wahl zwischen Dameverlust und Matt. Nusch fand allerdings noch eine weitere Lösung: Er gab die Partie sofort auf.

Trotz der ärgerlichen Niederlage haben sich die Rheintaler für die Aufstiegsrunde qualifiziert. Das Schicksalsspiel gegen Pfäffikon ZH geht am 7. November im Hotel Löwen, Widnau, über die Bretter. Werden die Rheintaler nach drei Jahren Unterbruch den Sprung in die erste Liga schaffen?

St. Gallen II - Rheintal I 4:2

Emrush Jashari - Robert Mrsic 1:0, Thomas Akermann - Markus Christen 0:1, Halit Rexhepi - Gerhard Walter 1:0, Peter Nusch - Markus Wittwer 0:1, Thomas Würth - Manfred Spiegel 1:0, Gerd Wettering - Robert Hauser 1:0

Schlussrangliste 2. Liga, Ost 1

Rheintal II - Arosa I 3½ : 2½

David Grüninger 0, Dieter Monz 1, Urs Benninger ½, Gilbert Jost 1, Kurt Kaufmann 0, Enrique Lorita 1


SMM Aufstiegsspiel 98: Rheintaler Schachspieler im Siegesrausch

Es ist geschafft! Nach drei Jahren Unterbruch kehrt der Schachclub Rheintal wieder in die 1. Liga zurück. Im Stichkampf gegen Pfäffikon ZH gaben sich die Rheintaler keine Blösse und fegten die Gäste gleich mit 5:1 Punkten von den Brettern.

Aufgrund der hohen Wertungszahlen an den ersten drei Brettern lag die Favoritenrolle eindeutig bei den Zürchern. Doch wieder einmal bewahrheitete sich, dass imposante Elo-Zahlen und klingende Namen den Sieg nicht garantieren können. Die Rheintaler strotzten vor Selbstvertrauen und machten gegen die erfolgsverwöhnten Zürcher reiche Beute.

Den Punktereigen eröffnete Rico Zanga gegen Kurt Utzinger. Mit einem Läuferopfer im 24. Zug setzte er das Brett in Flammen. Sechs Züge später stand Utzinger vor der unangenehmen Wahl, die Dame zu verlieren oder gleich Matt zu gehen.

Langsam aber sicher entwickelt sich Robert Mrsic zu einem Favoritenschreck ersten Ranges. Diesmal musste Patrik Hugentobler (Elo 2203) dran glauben. Der Lustenauer mit dem unaussprechlichen Namen knöpfte dem internationalen Fernschachmeister mit den schwarzen Figuren zwei Bauern ab, die er im Endspiel locker verwertete. Für den dritten Streich war Markus Wittwer besorgt. In seiner bevorzugten französischen Verteidigung gewann er einen Bauern, zu dem sich nach einer Fehlkalkulation des Gegners noch ein ganzer Springer gesellte. Markus Christen musste gegen Andreas Gfeller einige kritische Momente durchstehen, doch dann kam ihm die gegnerische Zeitnot zu Hilfe. Markus erhielt einen starken Freibauern, der nur durch grosse Materialverluste am Durchmarsch gehindert werden konnte.

Wenigstens an den Brettern zwei und sechs konnten die unglücklich agierenden Gäste zwei Teilerfolge verbuchen. Beide Begegnungen endeten mit einem leistungsgerechten Unentschieden, obwohl in Gerhard-Gosch der Rheintaler, in Hauser-Seiler der Zürcher einen Mehrbauern besass.

Entscheidungsspiel um den Aufstieg in die 1. Liga:

Rheintal I - Pfäffikon ZH I 5:1

Robert Mrsic - Patrik Hugentobler 1:0, Walter Gerhard - Manfred Gosch ½, Markus Christen - Andreas Gfeller 1:0, Rico Zanga - Kurt Utzinger 1:0, Markus Wittwer - Andreas Scheidegger 1:0, Robert Hauser - Erich Seiler ½



SGM 1-98: Der verlorene Sohn kehrt zurück

Die Rheintaler können sich über einen gelungenen Meisterschaftsstart und die Rückkehr von Guntram Gärtner freuen. Bei ihrem ersten Einsatz im Rahmen der Schweiz. Gruppenmeisterschaft, 1. Regionalliga, spielten sie Friesenberg Zürich in Grund und Boden.

Mehr als drei Jahre sind vergangen, seit Guntram Gärtner letztmals die Rheintaler Farben vertreten hatte. Nun stellt der Hohenemser, der auf dem Sprung zum Internationalen Meistertitel ist, sein ausserordentliches Talent wieder in die Dienste des Schachclubs Rheintal, wenn auch "nur" für die Gruppenmeisterschaft. Die Rückkehr des verlorenen Sohnes verlieh der Mannschaft einen gewaltigen Motivationsschub, so dass einem Aufsteiger Friesenberg schon vor Spielbeginn leid tun konnte.

Friesenberg I - Rheintal I ½ : 5½

Gärtner war es denn auch, der den Punktereigen eröffnete. Er setzte Istvan Bajus von Beginn weg stark unter Druck, und schon nach 25 Zügen war der ungleiche Kampf zu Ende. Einmal die Dame opfern - davon träumt jeder Schachspieler. Am Samstag war es wieder einmal soweit. Schon im 16. Zug trennte sich Rico Zanga von seinem besten Stück, erhielt jedoch dafür einen Turm und die ganze gegnerische Kavallerie. Seine Risikobereitschaft zahlte sich aus, und nach knapp drei Stunden Spieldauer fügte sich Cedric Desboeufs in sein Schicksal. Markus Christen, Sandro Schmid und Markus Wittwer präsentierten sich ebenfalls in Höchstform und steuerten je einen Sieg zur ½:5½-Klatsche bei. Den einzigen Punktegewinn konnten die Zürcher am 5. Brett verzeichnen. Robert Hauser hatte in der Eröffnung einen Bauern eingebüsst, kam aber je länger je besser ins Spiel und gewann den Bauern zurück. Danach wurde die Partie Remis gegeben. Bei Friesenberg spielten übrigens die Gebrüder Alexandre, Cedric und Michael Desboeufs. Alle drei wurden erbarmungslos mit leeren Händen an den heimischen Herd zurückgeschickt.

Istvan Bajus - Guntram Gärtner 0:1, Alexandre Desboeufs - Sandro Schmid 0:1, Cedric Desboeufs - Rico Zanga 0:1, Peter Goldmann - Markus Christen 0:1, Robert Mani - Robert Hauser ½, Michael Desboeufs - Markus Wittwer 0:1

Thal II - Rheintal II ½ : 3½

Fredy Muntwyler - Rafael Ibanez 0:1, Hanspeter Kobler - Kurt Kaufmann 0:1, Marco Scruzzi - Gerd Fischer ½, Beat Thür - Mario Milo 0:1


SGM 2-98: Fauxpas blieb ohne Folgen

Schweizerische Gruppenmeisterschaft 1. Liga, 2 Runde

Mit einem knappen Sieg über Herisau I setzten die Rheintaler ihren Weg an die Spitze fort. Eigentlich hätte das Ergebnis deutlicher ausfallen sollen, doch Markus Wittwer verlor eine aussichtsreiche Position auf kuriose Art und Weise.

Der Rheintaler hatte eine Qualität eingebüsst, doch die Freibauern auf der a- und g-Linie boten ihm genügend Kompensation. Die Stellung nach dem 54. Zug versprach mindestens einen halben wenn nicht sogar einen ganzen Punkt. Und auch die sechs Züge bis zur Zeitkontrolle sollten für einen Blitzspezialisten wie Markus Wittwer leicht zu schaffen sein. Doch was dann kam, liess die Nerven der umstehenden Kameraden erbeben. Markus kümmerte sich keinen Deut um die schwindende Bedenkzeit und suchte seelenruhig nach einem Gewinnweg. In der angespannten Ruhe war das Klicken des Fallblättchens deutlich zu hören. Als Beat Tscharner Partiegewinn durch Zeitüberschreitung reklamierte, fiel Markus aus allen Wolken. Er war felsenfest überzeugt, die Zeitkontrolle schon im fünfzigsten Zug absolviert zu haben. Es genügt eben nicht, wenn man exzellent Schach spielen kann, man sollte auch noch auf 60 zählen können!

Zum Glück hatte der Lapsus keine Auswirkungen auf das Mannschaftsergebnis. Der Wettkampf war zu diesem Zeitpunkt nämlich schon gelaufen. Guntram Gärtner und Rico Zanga wurden ihrer Favoritenrolle problemlos gerecht, und auch Robert Hauser kam dank der gütigen Mithilfe seines Gegners zum vollen Punkt.

Ein packendes Duell lieferten sich die beiden Schachkoryphäen Sandro Schmid und Armin Bechtiger. Nachdem Schmid die hektische Zeitnotphase heil überstanden hatte, stellte Bechtiger alle Gewinnversuche ein und führte ein Remis durch dreimalige Zugswiederholung herbei. Markus Christen hatte gegen Peter Kobler eine schwierige Stellung zu verteidigen, die er nach langer Abwehrschlacht schlussendlich auch verlor.

Guntram Gärtner - Rodrigo Meier 1:0, Sandro Schmid - Armin Bechtiger ½, Markus Christen - Peter Kobler 0:1, Rico Zanga - Walter Steiger 1:0, Markus Wittwer - Beat Tscharner 0:1, Robert Hauser - Urs Frei 1:0


SGM 3-98: Frühlingsgefühle beim Schachclub Rheintal

Rheintaler knöpften dem Gruppenfavoriten beide Punkte ab

Absteiger gegen Aufsteiger! In der dritten Runde der Schweizerischen Gruppenmeisterschaft kam es zum mit Spannung erwarteten Gipfeltreffen zwischen Zürich Springer I und dem Schachclub Rheintal (SCR). Beide Teams stehen mit 4:0 Punkten zu Buche und kennen nur ein Ziel: den Gruppensieg.

Vor zwölf Jahren waren sie noch Mannschaftsgefährten, nun sassen sie sich als Feinde gegenüber: Urs Blöchlinger und Markus Wittwer. Von Feindschaft war allerdings nichts zu spüren, denn schon nach zehn Zügen rauchten die beiden Heimweh-Rheintaler die Friedenspfeife. Wesentlich umkämpfter waren die Punkteteilungen an den Brettern zwei und drei. Carmelo Gendoso, der neue Mann beim SCR, mühte sich 73 Züge lang ab, um seinen minimalen Vorteil zu verwerten, doch Hermann Koch war auf der Hut. Auch Sandro Schmid stand etwas günstiger, musste aber mit Rücksicht auf die schwindende Bedenkzeit ins Remis einwilligen.

Der einzige Rheintaler, der in Zürich leer ausging, war Markus Christen. Immerhin dauerte es über fünf Stunden, bis Dominik Fehr die weisse Stellung geknackt hatte. Dass die Gäste dem Aufstiegsaspiranten in die zweite Bundesliga dennoch einen Strich durch die Rechnung machen konnten, lag am enorm starken Doppel Gärtner/Zanga. Zwischen den beiden FIDE-Meistern Guntram Gärtner und Hans Karl kam es zu einer hochstehenden eröffnungstheoretischen Auseinandersetzung. Gärtner kannte sich in der königsindischen Verteidigung mindestens ebenso gut aus wie der allseits bekannte Openspezialist. Er gewann einen Bauern, zu dem sich im Turmendspiel noch ein zweiter gesellte. Den Schlusspunkt setzte Rico Zanga mit einem Paukenschlag nach sage und schreibe sechseinhalb Spielstunden. In einer Stellung, die allgemein als unentschieden eingestuft wurde, fand er ein problemhaftes Springeropfer, das seinem Bauern den Weg zur achten Reihe ebnete.

Zürich Springer I - Rheintal I 2½ : 3½

Hans Karl - Guntram Gärtner 0:1, Hermann Koch - Carmelo Gendoso ½, Daniel Kuchen - Sandro Schmid ½, Martin Kull - Rico Zanga 0:1, Dominik Fehr - Markus Christen 1:0, Urs Blöchlinger - Markus Wittwer ½

Schachfreunde Chur - Rheintal II 1:3

Rafael Ibanez 1, Kurt Kaufmann 1, Gerd Fischer 1, Mario Milo 0


SGM 4-98: Erster Punktverlust für Zanga & Co.

Schweiz. Gruppenmeisterschaft 4. Runde: Rheintal I - Weinfelden I 2:2

Nach der Papierform waren die Rheintaler ganz klar zu favorisieren. Doch die Thurgauer spielten unbekümmert drauflos und nahmen dem Gruppenführer den ersten Mannschaftspunkt ab.

Ganz besonders augenfällig war das nominelle Übergewicht am zweiten Brett, wo Sandro Schmid rund 350 Wertungspunkte mehr aufwies als sein Gegner. Trotzdem fand Sandro nie zu seinem gewohnten Spiel, und in der Zeitnotphase nahm plötzlich der Thurgauer das Heft in die Hand. Ein böses Waterloo für den sieggewohnten Rorschacher. Robert Hauser hatte grossen Eröffnungsvorteil erlangt, sein Angriff drang jedoch nicht durch und nach einem zweifelhaften Bauernabtausch kippte die Partie. Diesen beiden Niederlagen standen Siege von Markus Wittwer und Carmelo Genduso gegenüber. Markus spielte strategisch überlegen und gewann bald Oberwasser, Carmelo hingegen musste einige bange Momente überstehen, ehe er den Punkt einfahren konnte. Rico Zanga und Markus Christen hatten über weite Strecken klare Vorteile, bissen aber zum Schluss auf Granit und mussten ins Unentschieden einwilligen. Kurioserweise wurden alle vier Siege mit den schwarzen Steinen erkämpft. Die Punkteausbeute für Schwarz lag bei sagenhaften 83 Prozent, was allen Statistiken widerspricht (Anzugsvorteil von Weiss!).

Rheintal I - Weinfelden I 3:3

Carmelo Genduso - Reinhard Wegelin 1:0, Sandro Schmid - Jeroen Naarding 0:1, Markus Christen - Christof Oberhänsli ½, Rico Zanga - Peter Haldi ½, Markus Wittwer - Hansruedi Krüsi 1:0, Robert Hauser - Oliver Bohne 0:1

Rheintal II - Toggenburg I 2:2

Kurt Kaufmann - Siegfried Reiss ½, Jürgen Draxl - Stefan Müller 0:1, Gerd Fischer - Matthias Bötschi ½, Mario Milo - Thomas Zöller 1:0


SGM 5-98: Spitzenposition verteidigt

Schweiz. Gruppenmeisterschaft 5. Runde: Winterthur III - Rheintal I 1:5

Mit einem 5:1-Kantersieg in Winterthur hielt sich Rheintal I das Verfolgertrio Wetzikon, Weinfelden und Springer-Zürich vom Leibe und baute die Tabellenführung in der 1. Liga der Schweiz. Gruppenmeisterschaft aus.

Die Gastgeber, die erst kürzlich Friesenberg mit 5:1 Punkten von den Brettern gefegt hatten, wirkten recht hilflos und hatten dem Rheintaler Bauernsturm nicht viel entgegenzusetzen. Rico Zanga schraubte seine Erfolgsbilanz mit einem Sieg über Ernst Krebser auf 4½ Punkte aus fünf Partien, und Guntram Gärtner gewann seine vierte Partie in Serie.

Markus Wittwer scheute keinerlei Risiko und leitete mit einem Bauernopfer einen brandgefährlichen Angriff ein. Am Schluss blieb seinem Gegner nur die Wahl zwischen Turmverlust und Matt. Sandro Schmid konnte sich aus einer verdächtigen Stellung befreien und seine spielerische Überlebenheit doch noch zur Geltung bringen. Auch seinem Zauberlehrling Markus Christen gelang ein Endspielsieg, so dass nach fünf Runden kein einziger Rheintaler mehr im roten Bereich ist.

Ganz ohne Punktegewinn sollten die Zürcher aber nicht bleiben. Carmelo Genduso besass eine angenehme Stellung, überschätzte aber seine Möglichkeiten und gestattete dem Gegner den Ehrentreffer.

Winterthur III - Rheintal I 1:5

Charles Nydegger - Guntram Gärtner 0:1, Meinrad Kessler - Sandro Schmid 0:1, Wladyslaw Ivancev - Carmelo Genduso 1:0, Ernst Krebser - Rico Zanga 0:1, Werner Bachmann - Markus Christen 0:1, Martin Rapold - Markus Wittwer 0:1

Flawil II - Rheintal II 0:4

Gilbert Jost 1, Kurt Kaufmann 1, Gerd Fischer 1, Mario Milo 1


SGM 6-98: Rheintaler weiterhin souverän

Schweiz. Gruppenmeisterschaft 6. Runde: Rheintal I - Wetzikon I 4:2

Eine Runde vor Schluss führen die Rheintaler die 1.Liga-Tabelle noch immer mit einem Mannschaftspunkt Vorsprung auf Springer Zürich an. Mit dem 4:2 war Wetzikon noch gut bedient, den Markus Wittwer und Carmelo Genduso patzten und holten aus ihren überlegenen Positionen nur einen halben Punkt.

Trotz der hochsommerlichen Temperaturen sassen sich in Widnau keine müden und ausgepumpten Gestalten gegenüber, sondern 12 ambitionierte Denksportler, die mit offenem Visier aufeinander losgingen. Markus Christen nagelte den schwarzen König im Zentrum fest, wo er dem weissen Angriffswirbel schutzlos ausgeliefert war. Nach 22 Zügen und zwei Stunden Spieldauer war der Spuk schon vorbei. Guntram Gärtner hatte gegen Patrick Hugentobler noch eine alte Rechnung aus dem Jahre 1993 offen. Mit zwei Bauernopfern setzte der Vorarlberger Legionär das Brett im Flammen. Ohne Rücksicht auf Materialverluste beförderte er den weissen König ins Freie, wo er sich der Gefangennahme nicht mehr entziehen konnte. Fast zeitgleich gewann Sandro Schmid seine Partie gegen Andreas Klauser. Sandro hatte die weisse Königsstellung mit seiner Läuferbatterie stark unter Druck gesetzt. Klausers Qualitätsopfer konnte das bittere Ende wohl etwas hinauszögern, nicht aber abwenden.

Das rabenschwarze Pech, das Markus Wittwer schon seit einiger Zeit verfolgt, blieb ihm auch gegen Wetzikon treu. Mit zwei Mehrbauern stand er klar auf Gewinn, doch in der Zeitnotphase verblitzte er sich und verlor Haus, Hof und Zweitwagen. Ähnlich erging es Carmelo Genduso. Er war mit riesigem Entwicklungsvorsprung aus der Eröffnung herausgekommen, und die schwarze Stellung war "klinisch tot", wie man beim Schachclub Rheintal zu sagen pflegt. Doch dann liess Carmelo etwas die Zügel schleifen. Im Endspiel konnte sein Gegner den Turm gegen den Freibauern auf a7 opfern, wonach der Rheintaler mit dem h-Bauern und dem falschen remisbringenden Läufer verblieb.

Rheintal I - Wetzikon I 4:2

Guntram Gärtner - Patrick Hugentobler 1:0, Carmelo Genduso - Anton Paschke ½, Markus Wittwer - Bernhard Schärer 0:1, Rico Zanga - Jürgen Zarske ½, Sandro Schmid - Andreas Klauser 1:0, Markus Christen - Beny Bleisch 1:0

Rheintal II - Degersheim I 3½ : ½

Kurt Kaufmann 1, Rafael Ibanez ½, Mario Milo 1, Gerd Fischer 1


SGM 7-98: Zweite Bundesliga, wir kommen!

In der letzten Runde der Schweiz. Gruppenmeisterschaft trafen zwei Mannschaften mit sehr unterschiedlichen Ambitionen aufeinander. Rheintal I wollte mit einer guten Leistung die Chancen für den Aufstieg in die 2. Bundesliga wahren, St. Gallen II hingegen hätte den Wettkampf gewinnen müssen, um dem Abstieg zu entrinnen.

Aus dem grossen Aufbäumen der Städter wurde nichts. Sie wirkten ziemlich harmlos und waren nicht in der Lage, die Siegesserie der Rheintaler zu beenden. Es gelang ihnen kein einziges Unentschieden, geschweige denn ein Sieg. Bei den Rheintalern hatte lediglich Guntram Gärtner einige bange Minuten zu überstehen. Er schoss im Mittelspiel einen kapitalen Bock, doch der Gegner ging ahnungslos an seinem Glück vorbei. Mit diesem Kantersieg haben sich die Rheintaler für das Entscheidungsspiel vom 3. Oktober gegen Zug I qualifiziert. Der Sieger dieses Wettkampfes steigt in die 2. Bundesliga auf.

St. Gallen II - Rheintal I 0:6

Daniel Zink - Sandro Schmid, Halit Rexhepi - Guntram Gärtner, Emrush Jashari - Rico Zanga, Peter Nusch - Markus Wittwer, Mirsat Cekic - Markus Christen, Andreas Studer - Robert Hauser, alle 0:1

Kleine SGM-Bilanz

Die Mannen vom Rhein erspielten mit Ausnahme von Carmelo Genduso (50 %) deutlich positive Resultate. Überwältigend das Ergebnis von Guntram Gärtner: 6 Punkte aus 6 Partien. Rico Zanga blieb ihm mit 6 aus 7 dicht auf den Fersen. Aber auch die Leistungen der übrigen Spieler dürfen sich sehen lassen: Sandro Schmid 5/7, Markus Wittwer 4½/7, Markus Christen 4½/7, Robert Hauser 2½/4, Carmelo Genduso 2/4. Insgesamt erkämpften sich die Rheintaler 26 Siege, 9 Partien endeten unentschieden und nur in sieben Fällen ging der ganze Punkt an den Gegner. Eine Stärke der Rheintaler war ihre Homogenität. Die ganze Saison wurde mit lediglich sieben Spielern bestritten. Die Truppe ist hoch motiviert und wird, falls es mit dem Aufstieg klappt, bestimmt auch in der 2. Bundesliga eine gute Figur machen.


SGM 8-98: Aufstiegsträume geplatzt

Aus dem erhofften Aufstieg in die zweithöchste Spielklasse der Schweiz. Gruppenmeisterschaft wird nichts. Im Stichkampf zwischen Rheintal I und Zug I behielten die Innerschweizer mit 1½ : 4½ Punkten klar die Oberhand.

Obwohl die Gastgeber an den vorderen Brettern von Anfang an unter Druck standen, sah es lange Zeit recht vielversprechend aus. Robert Hauser und Markus Christen hatten klare Vorteile erreicht, und es schien nur eine Frage der Zeit zu sein, bis die Punkte im Trockenen wären. Doch die Zuger verteidigten sich sehr hartnäckig und geschickt. Trotz Mehrbauer musste Robert Hauser seine Gewinnversuche in einem doppelten Turmendspiel einstellen, und auch Christen kam nicht über ein Remis hinaus. Die unerfreuliche Entwicklung zwang die übrigen Spieler, aufs Ganze zu gehen, um den Wettkampf noch herauszureissen. Doch die Risikobereitschaft wurde nicht belohnt. Nacheinander mussten Rico Zanga, Sandro Schmid und Carmelo Genduso die Löffel abgeben. Nur Guntram Gärtner konnte sich der allgemeinen Untergangsstimmung widersetzen und sein missglücktes Eröffnungsexperiment in den sicheren Remishafen führen.

Die Enttäuschung über den verpatzten Stichkampf stand den Rheintalern ins Gesicht geschrieben, hatten sie doch grosse Hoffnungen gehegt, in die Gilde der 24 besten Mannschaften der Schweiz aufsteigen zu können.

Rheintal I - Zug I 1½ : 4½

Guntram Gärtner - Hansruedi Glauser ½, Sandro Schmid - Roland Levrand 0:1, Robert Hauser - Richard Zweifel ½, Rico Zanga - Stefan Odermatt 0:1, Carmelo Genduso - Marc Höchli 0:1, Markus Christen - Serge Wilhelm ½


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